Die besetzten palästinensischen Gebiete stehen auf Platz 2 der Emergency Watchlist für das Jahr 2024. Die verheerende Gewalt verursacht eine humanitäre Notlage, die noch lange nach dem Ende der Kämpfe andauern wird. 

Gaza gilt als der gefährlichste Ort für Zivilist*innen und humanitäre Helfer*innen weltweit.

Palästinenser*innen erleben die grausamen Folgen des jüngsten Konflikts zwischen Israel und der Hamas, der ohne ausreichende Rücksicht auf internationale Gesetze und Normen ausgetragen wird. Diese Richtlinien wurden geschaffen, um die Zivilbevölkerung selbst unter den schlimmsten Umständen zu schützen.  

Was geschieht in Gaza? 

Die israelischen Streitkräfte begannen mit Luftangriffen und Bodenoperationen, nachdem die Hamas und andere bewaffnete palästinensische Gruppen am 7. Oktober 2023 einen tödlichen Bodenangriff und Raketenbeschuss auf den Süden Israels gestartet hatten. Dabei wurden 1200 Menschen getötet und über 200 Geiseln genommen, von denen sich viele nach wie vor in Gefangenschaft befinden. Seitdem haben die israelischen Operationen in Gaza, vor allem im Norden, schwere Zerstörungen verursacht. Zahlreiche Menschen wurden vertrieben, und bis zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung wurden über 33.000 Menschen getötet, von denen schätzungsweise bis zu 70 Prozent Frauen und Kinder waren. Mehr als 75.000 Menschen sind verletzt.

Diplomatisches Engagement führte Ende November 2023 zu einem vorübergehenden Waffenstillstand und der Freilassung einiger Geiseln. 

„Die einzige Möglichkeit, die Zivilbevölkerung zu schützen und humanitäre Hilfe in dem erforderlichen Umfang zu leisten, ist ein Ende des Konflikts“, sagt Bob Kitchen, IRC-Vizepräsident für Nothilfe. „Die Notwendigkeit eines Waffenstillstands wird mit jeder Stunde dringender, denn mehr als zwei Millionen Palästinenser*innen erleben eine humanitäre Katastrophe.“ 

Die Notwendigkeit eines Waffenstillstands wird mit jeder Stunde dringender, denn mehr als zwei Millionen Palästinenser*innen erleben eine humanitäre Katastrophe.

People assess the destruction cause by Israeli air strikes in Gaza City on October 7, 2023.
Foto: Majdi Fathi/NurPhoto via Getty Images

Vorhersagen für 2024

Luftangriffe und Kämpfe werden sich weiterhin verheerend auf die Zivilbevölkerung auswirken

Die israelische Offensive hat mehr als 33.000 Palästinenser*innen getötet. Über 13.500 davon sind Kinder. Weitere Zehntausende sind von ihren Familien getrennt und auf sich alleine gestellt. Allein in den ersten 100 Tagen des Konflikts wurden über 1.000 palästinensische Kinder in Gaza getötet.

Um die 1,9 Millionen Palästinenser*innen, fast 85 Prozent der Bevölkerung, sind seit dem 7. Oktober 2023 in Gaza vertrieben worden. Sie sind gezwungen, in Schulen, Krankenhäusern und UN-Einrichtungen ohne Grundversorgung und sanitäre Anlagen Schutz zu suchen.  

Die Zivilbevölkerung in Gaza wird zunehmend in kleinere Gebiete gedrängt. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung, etwa 1,5 Millionen Menschen darunter über 600.000 Kinder haben Zuflucht in der Gegend um Rafah gesucht. Humanitäre und Menschenrechtsorganisationen warnen wiederholt, dass die geplante Bodenoffensive Israels in Rafah das Leben von mehr als 1,3 Millionen Zivilist*innen direkt bedroht. Sollte Rafah ähnlich wie Gaza-Stadt und Khan Younis zerstört werden, könnte dies zur Verwüstung des gesamten Gebietes führen. Das würde die Hoffnung und die Möglichkeit zu überleben für unzählige Menschen dort vernichten.

Die siebentägige Waffenruhe Ende November 2023 trug zu einer vorübergehenden Verbesserung des humanitären Zugangs und des Schutzes der Zivilbevölkerung bei. Seitdem wurde Gaza jedoch wieder in großem Umfang bombardiert, wodurch das Leben von Hunderttausenden Menschen gefährdet wurde.

Solange die Kämpfe andauern, wird die Zahl der Palästinenser*innen, die auf Hilfe angewiesen sind, weiter steigen. Nur ein Ende der Kämpfe wird den Zivilist*innen Sicherheit bieten können.

Palästinenser*innen  umarmend und trauernd abgebildet.
Palästinenser*innen trauern, nachdem acht Familienmitglieder bei israelischen Luftangriffen getötet wurden.
Foto: Mustafa Hassona/Anadolu Agency via Getty Images

Die Menschen werden Schwierigkeiten haben, sich von den Kämpfen zu erholen und ihr Leben wieder aufzubauen

Schon vor dem 7. Oktober 2023 waren 80 Prozent der Bevölkerung in Gaza auf humanitäre Hilfe angewiesen. Aufgrund der Zerstörung der wichtigsten Infrastrukturen und der weitreichenden Vertreibung benötigen 3,13 Millionen Bewohner*innen Gazas und des Westjordanlandes auf humanitäre Hilfe. 

Berichten zufolge sind etwa 60 Prozent der Wohnungen in Gaza beschädigt oder zerstört wurden, wodurch viele Bewohner*innen vor einer langfristigen Vertreibung stehen. Dies unterstreicht die Bedeutung der Rechte der Palästinenser*innen – von denen viele bereits Geflüchtete sind – in ihr Zuhause zurückkehren zu können.

Kindern gehen wertvolle Bildungsjahre verloren. In Gaza haben 60.000 schulpflichtige Kinder keinen Zugang mehr zur Bildung. 92 Prozent der Schulen werden als Notunterkünfte genutzt, etwa 30 Prozent sind beschädigt oder zerstört, während Lehrkräfte getötet oder vertrieben wurden.

Das Kürzel „WCNSF“ steht für „Wounded Child No Surviving Family“ (deutsch: verletztes Kind, keine überlebenden Angehörigen) und wurde von Helfer*innen und medizinischem Personal eingeführt, weil viele Kinder ihre gesamten Familien verloren haben. Laut UNICEF haben mehr als 1.000 Kinder ein oder beide Beine verloren. Alle diese Kinder werden nun ihr Leben lang auf Hilfe angewiesen sein.

IRC ist zutiefst besorgt über die zunehmenden psychischen Belastungen, insbesondere bei Kindern, die unter den verheerenden Folgen des Krieges leiden.

Palästinenser*innen, die vor israelischen Angriffen fliehen, suchen Schutz in einer UN-Schule in Khan Yunis, Gaza.
Palästinenser*innen fliehen vor israelischen Angriffen und suchen Schutz in einer UN-Schule in Khan Yunis, Gaza.
Foto: Doaa Albaz/Anadolu via Getty Images

Das Gesundheitssystem in Gaza steht vor dem Zusammenbruch

In ganz Gaza haben Angriffe Krankenhäuser und Kliniken beschädigt und zerstört. Seit dem Ausbruch der Gewalt werden mehr als 700 Vorfälle gegen das Gesundheitswesen in der gesamten palästinensischen Region dokumentiert. Darunter zählen gewaltsame Blockaden desZugangs zur medizinischen Versorgung und der direkte Angriff auf Personal.

Von den 36 Krankenhäusern in Gaza sind nur noch zwölf teilweise in Betrieb.

„Kein Krankenhaus in Gaza ist mehr voll funktionsfähig”, sagt Dr. Seema Jilani, Kinderärztin und Senior Beraterin bei IRC für medizinische Notfälle. „Die Mitarbeitenden von IRC und Partnerorganisationen sehen mit eigenen Augen die Verwüstung der verbliebenen Gesundheitseinrichtungen.”

Die noch bestehenden Gesundheitseinrichtungen sind völlig überlastet und es fehlt an medizinischem Personal. Die Arbeit wird dadurch massiv beeinträchtigt. Die Mediziner*innen arbeiten unermüdlich weiter, selbst ohne ausreichende Ruhezeiten und mit nur begrenzten Ressourcen.

Gleichzeitig verhindern die anhaltenden Grenzschließungen, dass Patient*innen für Behandlungen nach Israel, ins Westjordanland oder nach Ostjerusalem reisen können. Hinzu kommt, dass 95 Prozent der Bevölkerung in Gaza keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Dies erhöht das Risiko von Krankheiten wie Cholera.

„Hochrechnungen deuten darauf hin, dass die Ausbreitung von Cholera, Masern, Polio und Meningokokken-Meningitis jetzt eine tödliche Bedrohung darstellt”, erklärt Dr. Jilani. „Es gab 8000 gemeldete Fälle von Hepatitis A, einer durch Impfung vermeidbaren Krankheit, die in der Regel begrenzt auftritt. Ohne rechtzeitige medizinische Versorgung kann sie jedoch zu Leberversagen, Komplikationen und sogar zum Tod führen.”

Ohne einen sofortigen Waffenstillstand könnten bis zu 12.000 Menschen in Gaza an den Folgen von Krankheiten sterben. Allein an den sekundären Gesundheitsfolgen könnten bei einer weiteren Eskalation des Konflikts fast 90.000 Menschen sterben.

Steht Gaza vor einer Hungersnot?

Fast die gesamte Bevölkerung in Gaza hat seit sechs Monaten keinen Zugang zu lebenswichtigen Nahrungsmitteln, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung. Eine Hungersnot steht unmittelbar bevor. Eine Studie zur akuten Ernährungsunsicherheit zeigt, dass bis Ende Mai 2024 eine Hungersnot eintreten könnte, wenn die Kampfhandlungen nicht sofort beendet werden und die Bevölkerung dauerhaften Zugang zu lebenswichtigen Gütern und Diensten erhält.

Seitdem haben sich die notwendigen Bedingungen, um eine Hungersnot zu verhindern, nicht erfüllt.

Die gesamte Bevölkerung im Gazastreifen ist von einem starken Ernährungsmangel betroffen, die in drei Stufen eingeteilt werden können. Die Hälfte der Bevölkerung (etwa 1,11 Millionen Menschen) erlebt eine katastrophale Ernährungsunsicherheit. Auf diesem kritischen Niveau haben die Menschen fast nichts zu essen und können andere Grundbedürfnisse nicht decken, selbst wenn sie alle denkbaren Überlebensstrategien anwenden.

Die Menschen hungern und das Risiko, akut unterernährt zu werden oder zu sterben, steigt Tag für Tag stark an.

Bisher sind in Gaza 28 Kinder und mehrere Erwachsene aufgrund von Hunger und Dehydrierung gestorben.

Das internationale humanitäre Recht verbietet den Einsatz von Hunger als Kriegsmethode. In diesem Zusammenhang erklärt das Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofs es zu einem Kriegsverbrechen, Zivilist*innen absichtlich hungern zu lassen, indem man ihnen „lebensnotwendige Gegenstände [vorenthält], einschließlich der vorsätzlichen Behinderung von Hilfslieferungen“.

„Die Anzahl an Menschen, die in Gaza von einer Hungersnot bedroht sind, ist schockierend und beispiellos. Kinder in Gaza verhungern aufgrund einer von Menschen verursachten und vermeidbaren Krise“, erklärt Sam Duerden, IRC-Teamleitung für das besetzte palästinensische Gebiet.

Ein Bericht der Londoner Schule für Hygiene- und Tropenmedizin zusammen mit dem Zentrum für Humanitäre Gesundheit der Johns-Hopkins-Universität zeigt, dass bis August 2024 fast die Hälfte aller Kinder (46 Prozent) in Gaza von akuter Mangelernährung betroffen sein könnte. Dabei handelt es sich um etwa 140.000 kleine Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren.

Das wäre ein 15-facher Anstieg im Vergleich zu der Zeit vor dem Krieg, als nur drei Prozent der Kinder akut mangelernährt waren. Sollte diese Prognose eintreten, könnte Gaza eine der höchsten Raten an akuter Mangelernährung weltweit haben.

Eine Hungersnot kann noch verhindert werden. Dafür muss es einen sofortigen Waffenstillstand geben und gleichzeitig muss Israel den Zugang zu Essen, Wasser, Treibstoff und lebenswichtigen Medikamenten gewähren. Alle Parteien müssen den schnellen und ungehinderten Zugang von humanitärer Hilfe über alle möglichen Landwege und Eintrittspunkte sowie innerhalb von Gaza ermöglichen und erleichtern. Alle Geiseln müssen freigelassen werden.

Eine Mutter in Palästina füllt Wasser in Flaschen für ihre Kinder.
Palästinenser*innen stehen kurz vor einer Hungersnot. Eine Waffenruhe ist unabdingbar, um die lebenswichtige Lieferung von humanitärer Hilfe zu gewährleisten.
Foto: Abed Rahim Khatib/Anadolu via Getty Images

Zugangsbeschränkungen verschärfen den humanitären Bedarf

Israel hat nach dem 7. Oktober 2023 die Hilfslieferungen nach Gaza stark eingeschränkt. Vor dem Krieg erreichten täglich 500 Lastwagen mit Hilfsgütern Gaza. Angesichts des gestiegenen Bedarfs ist ein erheblicher Anstieg der Hilfslieferungen erforderlich. Doch tatsächlich kommt deutlich weniger Hilfe an. 

In den ersten sechs Wochen des Jahres 2024 verwehrte das israelische Militär den Zugang zu mehr als 50 Prozent der geplanten Hilfseinsätze nördlich von Wadi Gaza, einem Sumpfgebiet mittig des Gazastreifens. Zusätzlich blockierte es 25 Prozent der Einsätze südlich dieses Gebietes. Im März 2024 erreichten fast 5000 Lastwagen Gaza. Das entspricht etwa einem Drittel der Lieferungen vor dem Konflikt.

Die Lieferung von Hilfsgütern wird zusätzlich durch Straßenschäden, Treibstoffmangel sowie Vertreibung und Tod humanitärer Helfer*innen weiter erschwert. Bis April 2024 wurden mehr als 200 humanitäre Helfer*innen getötet. Darunter waren 170 Mitarbeiter*innen der Vereinten Nationen. Damit ist Gaza der gefährlichste Ort für Mitarbeitende von Hilfsorganisationen weltweit.

Da sich die humanitäre Lage in Gaza täglich verschlimmert, müssen die führenden Politiker*innen einschließlich Bundeskanzler Olaf Scholz und Außenministerin Anna-Lena Baerbock ihren Einfluss nutzen, um eine anhaltende Waffenruhe zu fordern. Die Abwürfe von Hilfsgütern aus der Luft sind keine Lösung.

Die Erholung von Gaza nach dem Ende der Kämpfe wird davon abhängen, ob und in welchem Maße Israel seine Politik aufrechterhält, den Zugang zu grundlegenden Gütern und Dienstleistungen nach Gaza zu verhindern.

Die eskalierende Gewalt im besetzten Westjordanland wird den Bedarf an humanitärer Hilfe erhöhen

Im Laufe des Jahres 2023 nahmen auch die Spannungen im Westjordanland und Ostjerusalem zu. Seit dem 7. Oktober 2023 hat sich die Gewalt zwischen Sicherheitskräften, Siedler*innen und Palästinenser*innen deutlich verschärft. Dies führte in den betroffenen Gebieten zum Tod von mehr als 418 Palästinenser*innen, einschließlich 106 Kindern. Mehr als 5.700 Menschen wurden festgenommen – über 2.000 davon bleiben ohne Anklage oder Prozess inhaftiert.

Der andauernde Konflikt hat dazu geführt, dass fünfmal mehr Menschen im Westjordanland auf der Flucht sind. Das liegt sowohl an der Gewalt durch Siedler*innen als auch an der Zerstörung von Häusern durch das israelische Militär. Bewegungseinschränkungen aufgrund neu errichteter Kontrollpunkte und Straßensperren haben auch die Verfügbarkeit lebenswichtiger Güter und Medikamente eingeschränkt sowie den Bildungszugang für Kinder behindert.

Ein junges Mädchen, das eine gelbe Jacke trägt, geht mit ihrer Mutter durch die Ruinen eines vom Krieg zerstörten Viertels in Gaza.
Vertriebene Palästinenser*innen gehen während eines vorübergehenden Waffenstillstands durch ihr zerstörtes Viertel. Sie suchen in ihren Häusern nach brauchbaren Gegenständen.
Foto: Ashraf Amra/Anadolu via Getty Images

 Wie hilft IRC?

IRC beobachtet und bewertet die Situation im besetzten palästinensischen Gebiet genau. IRC unterstützt die Ziele der Partnerorganisationen im Gazastreifen durch finanzielle, technische und operative Hilfe, während diese vor Ort die Reaktion leiten.

IRC hat gemeinsam mit Medical Aid for Palestinians (MAP) fünf Medizinische Notfallteams entsandt, um lebensrettende Hilfe zu leisten. Diese Teams bieten direkte medizinische Versorgung in Krankenhäusern an und verteilen Hilfsgüter sowie Arzneimittel. Unser Team besteht aus Traumaärzt*innen, Chirurg*innen, Kinderärzt*innen sowie Expert*innen für Wasser- und Sanitärversorgung. Sie unterstützen Krankenhäuser bei der Versorgung von verletzten Palästinenser*innen. Bisher haben unsere Notfallmediziner*innen mindestens 175 Operationen und 552 Konsultationen durchgeführt. Darunter fallen kleinere Eingriffe bis hin zu großen Operationen.

In Partnerschaft mit Anera arbeitet IRC daran, psychische und psychosoziale Unterstützung für palästinensische Kinder zu bieten. Dabei verfolgen wir den Ansatz, die Bedürfnisse von Kindern im Alter von vier bis 18 Jahren zu priorisieren, um therapeutische Aktivitäten wie Spiel, Kunsttherapie und Lebenskompetenztraining durchzuführen. Unsere Aktivitäten sind darauf ausgelegt, Kindern zu helfen, ihre Erfahrungen zu bewältigen, ihre Kreativität zu fördern und wichtige Kompetenzen für die Zukunft zu entwickeln. Dadurch werden auch Aspekte wie zum Beispiel Heilung, Widerstandsfähigkeit und emotionales Wohlbefinden gefördert. Indem wir eine sichere und unterstützende Umgebung schaffen, zielen wir darauf ab, die langfristigen Auswirkungen zu mindern. IRC hat begonnen psychische und psychosoziale Dienste für 9000 Kinder im Alter von vier bis elf Jahren anzubieten. Für 1200 Kinder, die in Schulen Zuflucht suchen, werden zusätzlich informelle Bildungsangebote wie Lese- und Rechenübungen bereitgestellt.

IRC hat auch eine Partnerschaft mit Nafs geschlossen, um ein mobiles Gemeindezentrum zu gründen. Dieses Zentrum bietet marginalisierten Menschen, insbesondere Kindern, im Westjordanland und im Gazastreifen psychische und psychosoziale Dienste an. Die Partnerschaft mit Nafs soll in den nächsten Monaten 5000 Kinder erreichen.

IRC hat 49 Tonnen Arzneimittel und medizinische Hilfsgüter beschafft. Diese verteilen wir mit unseren Partnern, um Gesundheitseinrichtungen in Gaza zu unterstützen. Dazu gehören Medikamente für Kinder, psychotrope Substanzen sowie Traumaversorgung. Diese basieren auf den identifizierten Bedürfnissen und sind mit anderen Gesundheitsakteuren in Gaza abgestimmt.

Wir kooperieren mit der palästinensischen NGO Juzoor für Gesundheit und soziale Entwicklung, um die gesundheitlichen Bedürfnisse der Vertriebenen zu adressieren und Kindern sowie Familien Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen zu ermöglichen. Gemeinsam bieten wir unter anderem Gesundheitsdienste, psychosoziale Unterstützung und Bargeldhilfe in mehr als 20 Notunterkünften in Gaza an. In den kommenden Monaten erwartet IRC, mehr als 30.000 Palästinenser*innen durch die Partnerschaft mit Juzoor zu erreichen.

IRC und die Welfare Association (Taawon) haben sich ebenfalls zusammengeschlossen, um dem Hunger entgegenzuwirken. Besonders betroffen sind hierbei vertriebene Familien in Rafah im Süden Gazas. Gemeinsam lieferten wir zwischen Januar und Februar 2024 frische Lebensmittelpakete an etwa 3500 Familien aus.

IRC stützt sich bei der Arbeit im besetzten palästinensischen Gebiet auf weltweite Erfahrung und Expertise in der Nothilfe sowie auf unsere langjährige Präsenz in der Region. Im Jahr 2022 unterstützen IRC-Teams in Syrien, Libanon, Jordanien, Irak, Jemen und Libyen rund 6,3 Millionen Menschen.

IRC plant seine Reaktion im Gazastreifen weiter auszuweiten, sobald ein Waffenstillstand in Kraft tritt. Durch die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen stellt IRC Nahrungsmittel-, Wasser-, Sanitär-, Hygiene- und Gesundheitsversorgung sowie Schutzmaßnahmen bereit. Dabei wird ein besonderer Fokus auf Kinder ohne überlebende Angehörige gelegt.

Ein Lastwagen mit medizinischen Hilfsgütern, gekennzeichnet mit dem MAP-Logo, auf dem Weg zur Verteilung in Gaza.
Medizinische Hilfsgüter von IRC kommen in Gaza an. IRC hat 49 Tonnen Arzneimittel und andere medizinische Hilfsgüter beschafft. Diese Güter werden an Krankenhäuser und Kliniken verteilt, um lebenswichtige Gesundheits- und medizinische Dienste zu unterstützen.
Foto: IRC

Wie kann ich den Menschen in Palästina helfen?

IRC arbeitet mit Partner*innen zusammen, um wichtige Nothilfe für Familien in Gaza und in anderen Konfliktgebieten weltweit zu leisten. Spende jetzt, um unsere wichtige Arbeit zu unterstützen. Wir setzen uns aktiv dafür ein, lebenswichtige Hilfe für Menschen in über 50 Ländern zu leisten, die von Krisen betroffen sind, darunter auch Länder, die auf der Emergency Watchlist 2024 stehen.

Erfahre mehr über die 10 größten Krisen, die die Welt im Jahr 2024 nicht ignorieren kann und lade dir die vollständige Emergency Watchlist 2024 mit den Profilen aller 20 Krisenländer der IRC-Liste herunter.