Länder-Fakten

  • Bevölkerung: 11,5 Millionen
  • Geflüchtete und Binnenvertriebene: 156.000
  • Position im Index der menschlichen Entwicklung: 185 von 189

IRC vor Ort

  • Beginn der Aktivitäten: 1996

Überblick

Burundi ist seit der Unabhängigkeit Heimat unzähliger politischer Unruhen, gewaltsamer Konflikte und Vertreibungen. IRC unterstützt die vielen Vertriebenen und ihre Aufnahmegemeinden sowie Geflüchtete aus den Nachbarländern.

Wie ist die aktuelle Krise in Burundi entstanden?

Seit der Unabhängigkeit kommt Burundi nicht zur Ruhe. Wenige Länder erlebten so viele Putsche und Morde an politischen Oberhäuptern wie der Binnenstaat in Ostafrika.

Nach jahrelangen Unruhen brach Mitte der 1990er Jahre ein Bürgerkrieg aus, der elf Jahre dauerte und über 300.000 Menschen das Leben kostete.

Zuletzt kam es 2015 zu massiven Gewaltausbrüchen, als sich der amtierende Präsident in unfreien Wahlen entgegen der Verfassung zum dritten Mal wiederwählen ließ.

In den darauffolgenden Unruhen flohen Hunderttausende intern oder in die Nachbarländer. Viele von Ihnen kehren nun nach und nach zurück – mit schwierigen Aussichten. Hinzu kommen ehntausende, die nach wie vor intern vertrieben sind und zehntausende Geflüchtete aus der Demokratischen Republik Kongo.

Was sind die größten humanitären Herausforderungen in Burundi?

Die vielen Rückkehrer*innen, Geflüchteten und ihre Aufnahmegemeinschaften in Burundi stehen vor massiven Herausforderungen: Es gibt kaum Zugang zur Grundversorgung, nur wenig Einkommensmöglichkeiten, vor allem in ländlichen Gebieten, und viele Menschen haben keine Ausweispapiere.

In dem dicht besiedelten Land herrscht ohnehin eine Knappheit an Ressourcen. Die hohen Geflüchteten- und Vertriebenenströme verschärfen die Situation und führen zu Landstreitigkeiten.

Insgesamt sind mehr als 1,7 Millionen Menschen in Burundi auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Besonders schlimm ist die Situation für Frauen und Mädchen. Geschlechtsspezifische Gewalt ist an der Tagesordnung, wird aber aufgrund kultureller Normen oder schlicht aus Angst häufig nicht gemeldet. Wenn Frauen Vorfälle melden, werden sie regelmäßig nicht geahndet.

Wie hilft IRC in Burundi?

IRC hilft Menschen, deren Lebensgrundlagen durch Kriege, Konflikte und Naturkatastrophen zerstört wurden, ihre Leben zu verbessern.

Während und nach dem Bürgerkrieg half IRC den vertriebenen Menschen mit Nothilfe- und Schutzmaßnahmen. Heute leistet IRC einen wichtigen Beitrag zur Wiedereingliederung der Heimkehrer*innen und der Geflüchteten unter anderem durch:

  • Bargeldhilfen, die in Notsituationen in weniger als 48 Stunden ausgezahlt werden,
  • die Bereitstellung von Berufsausbildungen für junge und besonders gefährdete Menschen, sowie die spezielle Förderung von Frauen und Mädchen,
  • die Unterstützung bei der Gründung von (Klein-)Unternehmen und entsprechende Schulungen,
  • die Förderung finanzieller Sicherheitsnetze durch die Gründung von Sparkassen- und Kreditvereinigungen auf Dorfebene,
  • den Wiederaufbau wichtiger Infrastruktur, wie Latrinen, Handwaschstationen, Wasserpumpen und Wassersammelsysteme im öffentlichen Raum,
  • die Zusammenführung von Kindern und ihren Familien, die auf der Flucht getrennt wurden, und die Unterstützung dieser Familien, ihren Alltag wieder zu meistern und ihre Kinder zur Schule zu schicken,
  • die Inklusion von Waisenkindern in die Gesellschaft,
  • die Förderung der Selbstbestimmung von Frauen und die Verbesserung der Dienste für Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt,
  • die Zusammenarbeit mit Männern und Frauen, um Überzeugungen und Einstellungen zu verändern, die geschlechtsspezifische Gewalt tolerieren und hervorbringen,
  • den Schutz der Menschenrechte und eine Verbesserung des Zugangs der Gemeinschaften zur Justiz,
  • die Unterstützung der schwächsten Bevölkerungsgruppen, wie Menschen mit Behinderungen und
  • den Ausbau der Kapazitäten der lokalen Partner, damit die Projekte eine möglichst langfristige Wirkung erzielen.

 

Welche weiteren Maßnahmen plant IRC in Burundi?

Trotz der erzielten Fortschritte – die Zahl der Menschen in Not wurde massiv reduziert – wird Burundi noch viele Jahre auf humanitäre Hilfe angewiesen sein. Die Arbeit von IRC ist deshalb von zentraler Bedeutung.

IRC verpflichtet sich, die Bedürfnisse von Geflüchteten und anderen marginalisierten Gruppen. Ein besonderer Fokus wird auch zukünftig auf der Verringerung der Geschlechtergefälle zwischen Männern und Frauen sowie zwischen Jungen und Mädchen liegen.

Laden Sie die Strategie von IRC in Burundi herunter, um mehr über die geplanten Aktivitäten bis 2020 zu erfahren.