Somalia steht 2023 vor der schlimmsten Krise der Welt

  • Somalia, das mit einer noch nie dagewesenen Dürre und Hunger konfrontiert ist, steht ganz oben auf der IRC-Emergency Watchlist 2023.
  • Jahrzehntelange Konflikte haben Systeme und Infrastrukturen zerstört, welche die derzeitige Krise hätten abwenden können.
  • Fast 7 Millionen Menschen - 2 von 5 Somalier*innen - erleben angesichts einer drohenden Hungersnot in dem Land eine schwere Ernährungsunsicherheit. Tausende sind bereits dem Hungertod zum Opfer gefallen.
Erfahren Sie mehr über die Krise in Somalia.

Country facts

  • Bevölkerung: 15,4 Millionen
  • Intern Vertriebene: 2,6 Millionen
  • Position im Index der menschlichen Entwicklung: Nicht gelistet

IRC response

  • Beginn der Aktivitäten: 1981

Überblick

Ein gewalttätiger Konflikt hat Somalia seit Jahrzehnten im Griff. Hinzu kommen wiederkehrende Naturkatastrophen wie Dürren und Überschwemmungen. IRC unterstützt die schutzbedürftige somalische Bevölkerung bei der Deckung der Grundbedürfnisse, stärkt Familien und hilft, Gemeinschaften wieder aufzubauen.

Wie ist die aktuelle Krise in Somalia entstanden?

Im Jahr 1991 eskalierte die Gewalt in Somalia, als rivalisierende Milizen um die Kontrolle über die Hauptstadt Mogadischu kämpften. Im folgenden Jahr starben rund 350.000 Menschen durch Krieg, Hunger und Krankheiten. Die anhaltenden Konflikte zwischen der international anerkannten Regierung und Milizen plagen das Land weiterhin.

Obwohl Somalia in der Nähe des Äquators liegt, ist die Niederschlagsmenge sehr gering und es gibt lang anhaltende Dürreperioden. Wenn es regnet, kommt es immer wieder zu starken Überschwemmungen. Millionen von Menschen gelten als intern vertrieben und leiden unter extremer Armut und Unterernährung.

Was sind die größten humanitären Herausforderungen in Somalia?

In den letzten Jahren hat sich die Situation in Somalia ein wenig verbessert. Dennoch gibt es nach wie vor zahlreiche Anschläge und Überfälle.

Neben den Millionen intern Vertriebenen befinden sich Hunderttausende Somalier*innen im Flüchtlingslager Dadaab im benachbarten Kenia. Viele leben seit zwei Jahrzehnten im Exil. Ihre im Lager geborenen Kinder waren noch nie in Somalia. Mehrere Zehntausend kehren jedes Jahr mit der Hoffnung zurück, in ihrer alten Heimat wieder ein Zuhause zu finden. Doch die Zukunftsperspektiven sind vielerorts gering.

Über eine Million Menschen sind von Ernährungsunsicherheit betroffen, fast eine Million Kinder gelten als unterernährt.

Wie hilft IRC in Somalia?

IRC hilft Menschen, deren Lebensgrundlagen durch Kriege, Konflikte und Naturkatastrophen zerstört wurden, ihre Leben zu verbessern.

IRC ist bereits seit 1981 vor Ort und unterstützte bedürftige Somalier*innen, deren Leben vom dem jahrzehntelangen Konflikt mit Äthiopien geprägt war. Nachdem das Programm zwischenzeitlich gestoppt wurde, wurde es 2007 wieder aufgenommen.

IRC engagiert sich in den Provinzen Galmudug, Galgaduud, Banadir und Puntland unter anderem durch:

  • die Nothilfe für schutzbedürftige Menschen,
  • den Bau und die Wiederherstellung sauberer Wasserquellen und die Förderung guter Hygienepraktiken,
  • die Ausbildung von Gesundheitspersonal und die Einrichtung stationärer und mobiler Kliniken, um eine Basisgesundheitsversorgung zu ermöglichen,
  • Angebote zur Berufsausbildung sowie die Ausgabe von Verpflegungsgutscheinen und direkten Bargeldhilfehilfen für Landwirt*innen, Hirt*innen und Kleinunternehmer*innen,
  • die Zusammenarbeit mit den Gemeinden bei der Identifizierung, Planung und Verwaltung eigener Entwicklungsprojekte und
  • die Förderung und den Schutz der Menschenrechte, insbesondere von gefährdeten Gruppen wie Kinder und Frauen.
Welche weiteren Maßnahmen plant IRC in Somalia?

Um die leichten Verbesserungen der allgemeinen Lage in Somalia zu unterstützen, ist die Arbeit von IRC wichtiger denn je.

IRC verpflichtet sich, die Bedürfnisse der schutzbedürftigsten Bevölkerungsgruppen – Frauen, Kinder und ältere Menschen – in den Mittelpunkt des Engagements zu stellen. Sie sollen messbare Verbesserungen in den Bereichen Schutz, wirtschaftliche Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und Gesundheit erfahren.

Die Reichweite der IRC-Projekte soll auf ländliche Regionen ausgeweitet werden, die bisher nur wenig oder gar keine Hilfe erhalten haben. IRC wird auch weiterhin somalischen Rückkehrenden bei der Wiedereingliederung in ihre Gemeinschaften helfen.

IRC wird sich auf folgende Maßnahmen konzentrieren:

Gesundheit

Menschen sollten vor Krankheiten geschützt und bei Bedarf medizinisch versorgt werden. IRC plant, die Versorgung in den betreuten Gesundheitseinrichtungen auszubauen und gleichzeitig den Zugang von Frauen und Mädchen zu Gesundheitsdiensten zu verbessern. Um die Verbreitung von Krankheiten einzudämmen, wird IRC Gemeinden schulen, diese zu erkennen und richtig zu reagieren.

Schutz

Menschen sollten in ihren Häusern und Gemeinden sicher sein und Unterstützung erhalten, wenn ihnen etwas zustößt. IRC wird Überlebenden von sexuellen Übergriffen, häuslicher Gewalt und anderen Formen des Missbrauchs Beratung und medizinische Versorgung ermöglichen und ihren Zugang zu Gemeindediensten verbessern.

Wirtschaftliche Unabhängigkeit

Menschen sollten über die nötigen Mittel verfügen, um ihre Grundbedürfnisse zu decken, Einkommen zu erzielen und Rücklagen zu bilden. Deshalb wird IRC weiterhin Bargeldhilfen ausgeben. Für Kleinunternehmer*innen und Selbstständige ermöglicht IRC Zuschüsse und hilft, in den jeweiligen Märkten Fuß zu fassen.

IRC fördert die Gründung von Dorfsparkassen und Kreditvereinigungen und richtet Berufsfortbildungen für Frauen ein. So fällt es diesen leichter, einerseits die Bedürfnisse ihrer Familien zu erfüllen, andererseits auch mehr Entscheidungskompetenzen zu erlangen.

Die Basis für eine florierende Wirtschaft bilden funktionierende Infrastrukturen. IRC wird deshalb Wassersysteme (wieder-)aufbauen und andere lebenswichtige Infrastrukturen sanieren, bauen und warten.

Selbstbestimmung

Die Menschen sollten ein Mitspracherecht in ihren Gemeinden haben und Einfluss auf ihre Regierungen nehmen können. IRC wird den betroffenen Menschen helfen, die Geschehnisse in ihrem Land zu verarbeiten und aktiv an dessen weiterer Gestaltung teilzuhaben. Gemeinden werden eine tragende Rolle in der Planung und Realisierung wichtiger Projekte spielen, wie dem Bau neuer Schulen oder der Reparatur von Straßen.

Außerdem wird IRC junge Somalier*innen mit einem Bildungsprogramm unterstützen, eine bessere Zukunft für ihr Land zu schaffen.

Laden Sie die Strategie von IRC in Somalia herunter, um mehr über die geplanten Aktivitäten bis 2020 zu erfahren.