Konflikte, Klimawandel und extreme Armut verschärfen sich weltweit – gleichzeitig kürzen internationale Geber ihre Hilfsbudgets drastisch. Der IRC-Bericht zeigt, wie die Lücke zwischen wachsendem Bedarf und sinkender Finanzierung wächst mit dramatischen Folgen für Millionen Menschen.

Im Jahr 2024 fehlten fast 23 Mrd. Euro, um UN-Hilfspläne weltweit zu decken. Dabei waren 300 Millionen Menschen auf humanitäre Unterstützung angewiesen. Extreme Armut konzentriert sich zunehmend auf fragile und konfliktbetroffene Staaten, während genau dort die Unterstützung zurückgeht.

Auch europäische Geber verlieren zunehmend den Fokus auf akute humanitäre Hilfe:

  • Nur ca. 10 Prozent der öffentlichen Mittel fließen in Gesundheitsversorgung.
  • Etwa 14 Prozent decken direkte humanitäre Hilfe ab.
  • Rund 60 Prozent der bilateralen ODA gehen inzwischen an globale Themen wie Klimaschutz, Seuchenkontrolle, sicherheitspolitische Maßnahmen und Leistungen für Geflüchtete in Europa und anderen Geberstaaten – vor zehn Jahren waren es noch 37 Prozent.

Die USA als größter Geber kürzen besonders stark. 2024 stellten sie rund 58,9 Mrd. Euro bereit – etwa 30 Prozent der globalen Mittel:

  • In Sudan schließen 80 Prozent der Gemeinschaftsküchen, Millionen Menschen verlieren den Zugang zu Nahrung.
  • In Tschad fallen Programme für Wasser, Bildung und Ernährung für Geflüchtete weg.
  • Durch Hilfskürzungen bei globalen Gesundheitsprogrammen könnten in den nächsten 15 Jahren bis zu 25 Millionen Menschen sterben.

Diese Entwicklungen entziehen lokalen Organisationen und Regierungen die Grundlage, Menschen zu versorgen und Krisen frühzeitig zu erkennen. Die globale Gesundheitssicherheit steht auf dem Spiel, denn Krankheiten machen nicht an Grenzen halt. Europa und andere Geber müssen ihre Mittel gezielt dort einsetzen, wo sie Leben retten, Krisen verhindern und echten Fortschritt ermöglichen.