Auslandshilfe – also die staatliche Finanzierung von Hilfsorganisationen, die Menschen in Krisen- und Konfliktgebieten im Ausland unterstützen – ist ein wichtiges, aber auch komplexes Thema. In den Nachrichten hört man derzeit häufig davon, weil viele Länder dafür weniger Geld bereitstellen.
Hier findest du Zahlen und Fakten, die zeigen, was internationale Unterstützung bedeutet und wer damit erreicht wird und wie viel tatsächlich dafür investiert wird.
1. Kriege nehmen zu, der Bedarf an Hilfe wächst
Im Jahr 2023 gab es weltweit 59 bewaffnete Kriege, so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Mehr Konflikte und weniger Diplomatie führen dazu, dass mehr als 300 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind und 122,6 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen mussten. Diese Zahlen steigen seit Jahren stark an.

Auslandshilfe ist entscheidend, denn sie reagiert auf Krisen und stabilisiert Gesellschaften. Immer mehr Studien zeigen: Es ist wirkungsvoller, frühzeitig zu handeln und Risiken gezielt zu mindern, statt erst nach Ausbruch einer Katastrophe zu reagieren.
Wer rechtzeitig in gefährdete Regionen investiert, kann viele humanitäre Notlagen vermeiden. Klug investierte Hilfe schützt Leben und reduziert auf lange Sicht die Ausgaben für Krisenbewältigung.
2. Dank Auslandshilfe werden weltweit Krankheiten besiegt
1967 startete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein weltweites Impfprogramm gegen Pocken. Durch Massenimpfungen und gezielte Fallverfolgung wurde die Krankheit erfolgreich eingedämmt. Der letzte bekannte Fall trat 1977 auf, 1980 galt sie als ausgerottet. Diese internationale Zusammenarbeit rettete Millionen Menschenleben und zählt zu den größten Erfolgen der globalen Gesundheitsvorsorge.
Auch im Kampf gegen Polio zeigt sich, wie effektiv geplante Gesundheitsmaßnahmen sein können. Seit dem Start der Globalen Initiative zur Ausrottung von Polio im Jahr 1988 ist die Zahl der Krankheitsfälle dank Schutzimpfungen um 99 Prozent gesunken. Heute können rund 20 Millionen Menschen laufen, die sonst gelähmt wären.

In den letzten 30 Jahren hat sich außerdem die Kindersterblichkeit bei unter Fünfjährigen weltweit halbiert. Möglich wurde das durch internationale Unterstützung, bessere Versorgung und verlässlichen Zugang zu Impfstoffen.
Krankheiten kennen keine Grenzen – Investitionen in Prävention und Behandlung nützen allen. Für Geberländer ist das eine kluge Entscheidung für mehr Gesundheitssicherheit.
3. Innovative Hilfe: Mehr Wirkung für weniger Geld
Dank Forschung und neuen Ansätzen kann IRC Hilfsangebote wirksamer gestalten und gleichzeitig die Kosten senken. So profitieren deutlich mehr Menschen von konkreter Unterstützung.

Ein gutes Beispiel ist die Behandlung von Mangelernährung bei Kindern: Eine vereinfachte Methode zur Diagnose und Therapie führt bei 90 Prozent der Betroffenen zur Genesung. Sie spart nicht nur rund 20 Prozent der bisherigen Kosten, sondern rettet auch viele Leben.
Mehr zum Ansatz von IRC für Mangelernährung findest du hier.
Bei IRC setzen wir jeden Dollar effizient ein. Mit Dioptra – dem innovativen Kostenanalyse-Tool von IRC – senken wir Kosten und steigern die Wirkung humanitärer Hilfe.
Mehr darüber erfahren, wie IRC jeden Euro wirkungsvoll einsetzt.
4. Auslandshilfe macht nur einen kleinen Teil der Staatsausgaben aus
Selbst wenn wohlhabende Länder ihre zugesagten Hilfsziele einhalten, macht Auslandshilfe nur einen sehr kleinen Teil des Staatshaushalts aus. Dies gilt auch für Deutschland: Das international vereinbarte 0,7-Prozent-Ziel – also jährlich 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) für Entwicklungszusammenarbeit – wirkt ambitioniert, stellt aber keine große Belastung für den Haushalt dar.
Das Vereinigte Königreich hat dieses Ziel von 2013 bis 2020 durchgehend erfüllt. Auch Deutschland erreichte es in den Jahren 2016 (0,70 %), 2020 (0,73 %) und 2021 (0,74 %). Im Jahr 2021 entsprach das rund 27 Milliarden Euro – bei einem Bundeshaushalt von über 500 Milliarden Euro.
2023 lag die Entwicklungshilfe im Verhältnis zum Bruttonationaleinkommen (BNE) bei:
- Norwegen: über 1 Prozent
- Deutschland: 0,82%
- Vereinigtes Königreich: 0,58 Prozent
- USA: 0,24 Prozent
Deutschland liegt damit deutlich über dem OECD-Durchschnitt (0,33 Prozent) und gehört sowohl absolut als auch relativ zu den engagiertesten Gebern weltweit.
Würden alle wohlhabenden Länder dieses Ziel dauerhaft einhalten, könnte sich das weltweite Hilfsbudget nahezu verdoppeln. So würden rund 138 Milliarden Euro zusätzlich bereitstehen – für lebenswichtige Maßnahmen gegen Mangelernährung, Impfprogramme und Soforthilfe bei Katastrophen.
5. Sudan: Die aktuell größte humanitäre Krise
Inzwischen erleben über Millionen Menschen in Sudan die größte humanitäre Krise, die je erfasst wurde. Fast 65 Prozent der sudanesischen Bevölkerung – über 30 Millionen Menschen – sind dringend auf lebenswichtige Unterstützung angewiesen. Wenn die internationale Gemeinschaft nicht schnell handelt, droht die schlimmste Hungersnot seit über 40 Jahren.

IRC-Teams helfen vor Ort in Sudan. Sie versorgen Menschen mit Notfallhilfe, Nahrung und medizinischer Betreuung. Gleichzeitig unterstützen sie sudanesische Geflüchtete in den Nachbarländern.
Erfahre mehr über die Krise in Sudan.
6. Lebensrettende Hilfe steht auf dem Spiel
Das Leben von Millionen Menschen ist bedroht, weil Länder wie die USA, Deutschland und Großbritannien sich aus der Finanzierung einiger der schlimmsten humanitären Krisen der Welt zurückziehen. Diese Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, um zu überleben. Diese Programme sind nicht nur Zahlen in einem Haushaltsplan. Sie stehen für echte Menschen und ihre Zukunft.
Wie du helfen kannst
International Rescue Committee (IRC) braucht jetzt dringend Unterstützung, um weiterhin lebenswichtige Hilfe leisten zu können.
Mit deiner Hilfe unterstützen wir Menschen in Not – beim Überleben, Neuanfang und Wiederaufbau ihres Lebens.
Was ist IRC?
IRC unterstützt Menschen, die von humanitären Krisen betroffen sind. Seit über 90 Jahren leisten wir humanitäre Soforthilfe und langfristige Unterstützung für Menschen, die von Konflikten betroffen sind.
Lies den Bericht „Eine neue Ära der Auslandshilfe” und erfahre, wie Millionen Menschen besser erreicht und Krisen wirksamer bewältigt werden können.