Amman, Jordanien, 25. November 2025 — Teams von International Rescue Committee (IRC) berichten, dass jüngste Regenfälle provisorische Unterkünfte für Palästinenser*innen in Gaza überflutet haben. Tausende Menschen sind nun Wind und eisigen Nächten ausgesetzt.1 Zahlreiche Wohnhäuser und zentrale Infrastruktur – darunter auch Krankenhäuser – sind zerstört. Notunterkünfte sind überfüllt. Der Zugang zu sauberem Wasser, Treibstoff und Strom bleibt stark eingeschränkt. Hunderttausende Menschen sind der winterlichen Kälte schutzlos ausgeliefert. Angesichts sinkender Temperaturen in Gaza warnt IRC, dass sich die humanitäre Lage für Palästinenser*innen, die bereits unter extremer Not leiden, noch weiter verschärfen könnte.
Mehr als einen Monat nach der Waffenruhe erreichen weiterhin viel zu wenige Hilfslieferungen Gaza. Palästinenser*innen sind dringend auf eine deutliche Ausweitung humanitärer Unterstützung angewiesen, bevor der Winter vollständig einsetzt. Ohne rasches Handeln wird die Zahl vermeidbarer Todesfälle weiter steigen.
Bob Kitchens, IRC-Vizepräsident für Nothilfe, erklärt: „Der Winter in Gaza bedeutet für die Menschen einen erneuten Kampf ums Überleben – Menschen, die mehr als zwei Jahre Gewalt hinter sich haben und jetzt in provisorischen Unterkünften leben. Sie sind Regen, Wind und eisigen Nächten ausgesetzt und haben oft nur Plastikplanen als Schutz. IRC-Teams berichten, dass anhaltender Regen in den vergangenen Tagen zahlreiche dieser provisorischen Zelte überflutet hat. Viele Familien leben sogar im Freien – ohne jeglichen Schutz. Insgesamt sind 13.000 Familien betroffen.
Wir sind äußerst besorgt, dass ohne eine rasche Ausweitung der verfügbaren Notunterkünfte und der medizinischen Versorgung vermeidbare Krankheiten und Todesfälle deutlich zunehmen werden. Jede Stunde zählt. Ohne Sicherheit, Schutz und Wärme wird sich die humanitäre Krise weiter verschärfen.“
IRC verteilt Winterpakete mit warmer Kleidung, um Erkrankungen durch Kälte vorzubeugen. Zudem unterstützt IRC besonders gefährdete Haushalte weiterhin mit Bargeldhilfe, damit sie ihre Winterbedürfnisse sicher und würdevoll decken können. Diese Maßnahmen reichen jedoch nicht aus, solange nicht umgehend internationale Unterstützung erfolgt.
IRC erneuert den Appell an alle beteiligten Akteure, die Umsetzung des von den USA vorgelegten Gaza-Friedensplans so zu gestalten, dass humanitäre Hilfe schnell, umfassend und ungehindert alle Menschen in Not erreicht. Angesichts des bevorstehenden Winters ist Unterkunftshilfe entscheidend, um vertriebene Menschen, die in Zelten oder auf der Straße leben, vor den härtesten Witterungsbedingungen zu schützen.
1 Im vergangenen Winter berichteten die Vereinten Nationen (UN) von Kindern und Säuglingen, die in Lagern für Vertriebene an Unterkühlung starben.