Offiziellen Berichten zufolge ist die Zahl der Menschen, die über die Balkanroute nach Europa kommen, um fast 80 Prozent gesunken. Jedoch deuten die von International Rescue Committee (IRC) und der Diaconia Valdese in Triest gesammelten Daten auf einen weitaus geringeren Rückgang hin. Anstatt die Migration einzudämmen, könnten die strengere Migrationspolitik und die Grenzkontrollen die Menschen auf gefährlichere Routen drängen. Die Menschen reisen schneller, halten sich versteckt, nutzen riskantere nächtliche Routen und zahlen höhere Gebühren an Schmuggler*innen, um Europa zu erreichen. Dadurch werden sie in Standardanalysen nicht erfasst.
- Frontex meldete einen Rückgang von 78 Prozent der über die Balkanroute einreisenden Menschen im Vergleich zu 2023.
- Die italienische Regierung meldet einen Rückgang von 48 Prozent an der Nordostgrenze Italiens im Jahr 2024, nachdem Grenzkontrollen wieder eingeführt wurden.
- Daten von IRC zeigen einen Rückgang der Ankünfte nur um 16 Prozent im letzten Jahr.
IRC unterstützt seit 2021 neu angekommene Menschen in Triest, die Italien über die Balkanroute erreichen. Jeden Tag identifizieren drei Schutzbeauftragte von IRC Dutzende Ankommende in der Nähe des Hauptbahnhofs und informieren sie über ihre Rechte. Sie bieten rechtliche Orientierung und helfen ihnen, wichtige Dienstleistungen wie Erstaufnahmestellen, Essensausgaben und medizinische Anlaufstellen zu nutzen. Zudem unterstützen sie die Menschen bei der Beantragung von Asyl, erkennen besonders schutzbedürftige Personen mit speziellen Bedürfnissen, leisten psychologische Erste Hilfe und verteilen Hilfsgüter.
Dieser Bericht stellt Daten zu den Profilen, Schutz- und Zukunftsperspektiven und Herausforderungen der Menschen vor, die 2024 in Triest ankommen.