Sport ist wichtig für eine positive und starke persönliche Entwicklung für Kinder. Insbesondere Mädchen hören aber früh wieder mit Sport auf. Daher sind wir stolz drauf, gemeinsam mit unseren Partnern Nike und buntkicktgut Berlin Fußballtrainings für Mädchen an Grundschulen anzubieten. Diese Trainings richten sich vor allem auch an Mädchen mit Fluchtgeschichte. In unserem Projekt „Berlin Kickt“ werden nicht nur motorische Fähigkeiten und körperliche Bewegungsabläufe verbessert, sondern auch Werte wie Toleranz, Selbstvertrauen und Teamfähigkeit vermittelt.

Mädchen beim Fußballtraining
Sport fördert Selbstbewusstsein und ist gut für Kinder. Daher teilt unser Partner Nike wertvolle Tipps, wie man besonders Mädchen nachhaltig dafür begeistern kann. Viele davon haben die Street-Football-Worker von „Berlin Kickt“, unserem gemeinsamen Projekt mit buntkicktgut Berlin, schon ausprobiert.
Foto: Nike

Eine Untersuchung der Women’s Sport Foundation zeigt, dass Mädchen nicht nur später mit Sport in Berührung kommen als Jungen, sondern dann auch wieder früher damit aufhören – obwohl sie gerne sportlich aktiv und auch wettbewerbsorientiert sind. Die Gründe: Erwartungen des sozialen Umfeldes und negative Erfahrungen. Trainer*innen haben deshalb einen großen Einfluss darauf, ein positives sportliches Umfeld zu schaffen, in dem Mädchen und junge Frauen die Vorteile, die der Sport mitbringt, voll ausschöpfen können.

Mit den folgenden fünf Tipps lassen sich positive Sport- und Spielumgebungen schaffen:

1. Das sportliche Umfeld und die Teamkultur muss auch für Mädchen funktionieren

Mädchen brauchen einen sicheren Raum, in dem sie sportlich aktiv sein können. Dazu zählen gefahrlose, gut beleuchtete und angemessen beaufsichtigte Sportstätten genauso wie Toiletten und Duschräume, die den Bedürfnissen von Mädchen entsprechen. Besonderes ist auch eine inklusive Sprache. Durch geschlechtsspezifische Äußerungen herrscht im Sport oft eine recht maskuline Kultur. Daher sollte konsequent auf alle geschlechtsspezifischen Äußerungen verzichtet werden - vor allem, wenn diese wertenden Charakter haben.

2.    Eine Verbindung zu den Mädchen aufbauen

Eine gesunde Beziehung zu einem Erwachsenen, z.B. Trainer*innen, kann einem Mädchen beim Sport das Gefühl geben, dazuzugehören und seine positive Entwicklung fördern. Trainer*innen sollten gute Entscheidungsfindung vorleben, Unterstützung anbieten, wenn es mal schwierig wird und auch eigene Erfahrungen weitergeben. So können Mädchen ihre Erfahrungen besser verstehen lernen.

3. Mädchen konkurrieren lassen

Lange Zeit haben Mädchen den Wettbewerb beim Sporttreiben nicht als Hauptmotivation angesehen. Dabei kann er sehr motivierend sein. Daher sollten Trainer*innen Mädchen ermutigen, sich als Einzelperson oder Teammitglied im Wettstreit mit anderen zu messen. Trainer*innen sollten dabei auf persönlicheres und engagierteres Feedback achten, anstatt das Endergebnis in den Vordergrund zu stellen. Es hat sich gezeigt, dass Mädchen davon profitieren, wenn sie zeigen können, was in ihnen steckt.  

4. Konzentration auf Fortschritte, nicht auf das Endergebnis

Für Verbesserungen gefeiert zu werden, hilft Mädchen ihr Selbstvertrauen und ihre Toleranzfähigkeit zu stärken. Es ermutigt sie, Neues auszuprobieren und auch Risiken einzugehen. Das gefällt Mädchen am Sport. Daher brauchen sie Feedback, das für ihre Entwicklung relevant ist und nicht nur auf der Gewinn- und Verlustbilanz des Teams basiert. Trainer*innen sollten einen zielorientierten Ansatz verfolgen, der sich auf das Engagement und den Prozess hinter dem Erlernen einer Fähigkeit konzentriert. Sie müssen dafür sorgen, dass Mädchen ihre Fortschritte sehen und durch diese sichtbaren Erfolge erkennen, wozu sie fähig sind.

Street Football Workerin Rascha aus unserem Projekt „Berlin Kickt“
Street-Football-Workerin Rascha aus unserem Projekt „Berlin Kickt“ versucht immer, Gespräche mit einzelnen Mädchen in die Trainings-Sessions einzubeziehen: „Ein Gespräch auf Augenhöhe ist Gold wert. Die Mädchen fühlen sich ernst genommen und die Beziehung zur Trainerin, die auch Vorbild ist, wird gestärkt. Dies wiederum fördert das Vertrauen in die Mädchen selbst. Sie vertrauen sich selbst mehr und lernen, dass es wichtig ist, eine Stimme zu haben.“
Foto: Nike

5. Mädchen sollen mutig sein, nicht perfekt

Viele Mädchen denken, sie müssten immer perfekt sein. Das lernen sie auch über soziale Medien. Aufgrund traditioneller Rollenbilder stehen sie unter erheblichem Druck, sich selbst in einem positiven Licht darzustellen. So werden Mädchen meist dafür gelobt, dass sie etwas gut gemacht haben. Jungen erhalten Lob, wenn sie Mut bewiesen haben. Das führt dazu, dass Mädchen seltener neue Dinge ausprobieren als Jungen, vor allem wenn sie sich nicht sicher sind, ob sie Erfolg haben werden. Das ist problematisch: Wer nicht bereit ist, Risiken einzugehen und etwas auszuprobieren, lernt nichts Neues. Daher müssen Trainer*innen eine Umgebung schaffen, die Mut belohnt statt Perfektion. Das gelingt durch das Schaffen einer Umgebung, in der sich Mädchen sicher fühlen können.

Trainer*innen sollten Mädchen, die neue Dinge ausprobieren, sogar noch mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen und sie darin bestärken. Sich Bemühen sollte zu den wichtigsten Werten eines Teams gehören, auch wenn man erst einmal scheitert. Damit ermutigt man Mädchen, ganz selbstverständlich Risiken einzugehen. 

Download: Made to Play Coaching Girls Guide

Um die Art und Weise zu ändern, wie Mädchen und junge Frauen im Sport behandelt werden, sollten sich Trainer*innen und Programmleiter*innen Vorurteile vor Augen führen und diese dann ablegen. Es ist wichtig zu erkennen, warum Mädchen denken könnten, dass sie beim Sport nicht willkommen sind. Damit Mädchen Sport positiver erleben, hat unser Partner Nike den „Coaching Girls Guide“ herausgegeben. Das Toolkit beinhaltet Tipps und Strategien für eine dauerhafte Einbindung von Mädchen in sportliche Aktivitäten.