International Rescue Committee (IRC) ist zutiefst besorgt über die steigende Ernährungsunsicherheit in West- und Zentralafrika. Die Bevölkerung in Burkina Faso, Kamerun, Tschad, Mali, Niger und Nigeria wird in der ertragsarmen Jahreszeit von Juni bis August – der Zeit zwischen den Ernteperioden – voraussichtlich von akutem Hunger (IPC Stufe 3) oder schlimmer betroffen sein. Dies geht aus der jüngsten Analyse von Cadre Harmonisé (einem einheitlichen Instrument zur Analyse der Ernährungsunsicherheit) hervor, die von IRC und weiteren internationalen Organisationen in der Region veröffentlicht wurde.  

Die Ernährungslage vor Ort wird unsicher, die damit verbundene Mangelernährung nimmt weiter zu. Allein in der zentralen Sahelzone – Burkina Faso, Mali und Niger – sind 7,5 Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen. Im Jahr 2023 waren es 5,4 Millionen.  

Modou Diaw, IRC-Vizepräsident für Westafrika sagt: 

„Wir sind äußerst besorgt über die steigende Anzahl an Hungernden und die extremen Mangelernährungsraten bei Kindern unter fünf Jahren. In Teilen von Mali, Burkina Faso, Niger und Nigeria wird die akute Mangelernährung in der bevorstehenden ertragsarmen Jahreszeit voraussichtlich Extremwerte von über 15 Prozent erreichen. Das heißt, mehr als jedes sechste Kind unter fünf Jahre alt wird mangelernährt sein. 

In West- und Zentralafrika hat die Ernährungsunsicherheit in den letzten fünf Jahren immer weiter zugenommen. Klimaschocks verschärfen die Lage zusätzlich, und die Mangelernährung und Unsicherheit in der Region nehmen weiter zu. Die Menschen sehen sich immer häufiger gezwungen, ihre Heimat zu verlassen, teils über die Landesgrenzen hinaus.  

IRC hat in den letzten zehn Jahren in Mali, Niger und Tschad Maßnahmen gegen die Ernährungskrise durchgeführt. Diese Arbeit wurde nach und nach auf weitere Länder in der Region ausgeweitet. Die humanitären Hilfspläne für die Länder der Sahelregion sind chronisch unterfinanziert. Für das Jahr 2024 sind sie nur zu etwa zehn Prozent finanziert. IRC und andere Organisationen können die Bedarfe nicht ohne weitere Mittel decken.“  

IRC in Westafrika 

Seit 1991 arbeitet IRC in Westafrika mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, um Menschen in Krisen dabei zu helfen, zu überleben und ihr Leben wieder aufzubauen. Das IRC-Regionalbüro für Westafrika mit Sitz in Dakar, Senegal, unterstützt acht Länderprogramme in Burkina Faso, Kamerun, Tschad, Côte d'Ivoire, Mali, Niger, Nigeria und Sierra Leone sowie ein Projektbüro in Monrovia, Liberia.