David Miliband, IRC Präsident und CEO, sagt: 

,,Die Resolution des UN-Sicherheitsrats für grenzüberschreitende Hilfe für Syrien läuft am 10. Januar aus. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese verlängert wird. Ein positives Votum für diese Resolution wird sicherstellen, dass über 2 Millionen Syrer*innen im Nordwesten des Landes weiterhin jeden Monat Zugang zu lebensrettender Hilfe wie Nahrungsmitteln, Wasser, Unterkünften und medizinischer Versorgung haben. Wie der UN-Generalsekretär deutlich gemacht hat, gibt es derzeit keine Alternative zur grenzüberschreitenden Hilfe, um das Ausmaß und den Umfang des Bedarfs im Nordwesten Syriens zu decken. Über 4 Millionen Menschen in der Region sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.  

Dürre, ein Choleraausbruch und eine wirtschaftliche Krise belasten die ohnehin schon von mehr als einem Jahrzehnt Konflikt gezeichneten Gemeinschaften zusätzlich. Diese Resolution ist ein wichtiger Rettungsanker, der den Menschen das Überleben sichert. Die Not in ganz Syrien nimmt zu und hat in einer Reihe von Gebieten im Nordwesten Syriens ein äußerst alarmierendes Ausmaß erreicht. Die Menschen haben nicht mehr genügend Ressourcen, um zu überleben. Im letzten Jahr ist die Zahl der bedürftigen Menschen um 5% auf 15,3 Millionen gestiegen (gegenüber 14,6 Millionen im Vorjahr), ein Rekordniveau. Die große Mehrheit davon sind Frauen und Kinder (75%).  

Zu Beginn der herausfordernden Wintermonate müssen die vertriebenen Familien und die Aufnahmegemeinschaften mit eisigen Temperaturen, Sturzfluten und dem Verlust des saisonalen Einkommens zurechtkommen. Im vergangenen Januar wurde der Nordwesten Syriens von extremen winterlichen Witterungsbedingungen, darunter heftige Schneefälle und eisige Winde, schwer getroffen. Dabei wurden Hunderte von Zelten zerstört und Tausende beschädigt. Die Notwendigkeit eines vorhersehbaren, dauerhaften und wirksamen Zugangs für humanitäre Hilfe ist unabdingbar, und ein Versäumnis, den Mechanismus erneut zu genehmigen, wäre unentschuldbar.  

Wie die IRC Emergency Watchlist 2023 zeigt, sind die internationalen Schutzmechanismen gegen Krisen geschwächt. Die Kriege werden länger und langwieriger. Syrien ist ein Paradebeispiel dafür. Die Schwächung von Schutzmechanismen - wie die UN-Genehmigung für grenzüberschreitende Hilfe - bedeutet, dass die Not unkontrolliert wächst. In den Gebieten im Nordosten und Nordwesten Syriens, in denen der humanitäre Zugang immer weiter eingeschränkt ist, ist die Not noch größer geworden.

Nach mehr als elf Jahren einer humanitären Krise sollten sich die im UN-Sicherheitsrat vertretenen Staaten von humanitären Erfordernissen und nicht von politischen Kalkulationen leiten lassen. Eine Erneuerung der UN-Genehmigung für grenzüberschreitende Hilfe wird sicherstellen, dass Syrer*innen in Not über die direktesten Wege erreicht werden können und dass der Zugang zu humanitärer Hilfe über den Winter gewährleistet ist. Diese Resolution ist das absolute Minimum: Sichere und vorhersehbare Hilfe sollte nicht verhandelbar sein. In einer Zeit, in der die Not größer wird, brauchen wir mehr Zugang, nicht weniger."