Am Wochenende gehörten die Teams von International Rescue Committee (IRC) zu den Ersthelfenden für die Menschen, die aufgrund des ständigen Beschusses der Zivilbevölkerung aus der Stadt Kupjansk im Nordosten der Ukraine evakuiert wurden. IRC-Mitarbeitende berichten, dass mehr als 70 Menschen das Evakuierungszentrum in Charkiw erreichten, wo sie bis in die späten Abendstunden am Sonntag betreut wurden. IRC stellt den evakuierten Menschen medizinische Hilfe und Rechtsberatung bereit und schafft einen sicheren Raum für Kinder. IRC wird die Arbeit in Charkiw weiter ausbauen, um den evakuierten Menschen aus Kupjansk eine sichere Zuflucht zu bieten. 

Igor Bodina, IRC Mitarbeitender in Charkiw, sagt: 

„Viele Menschen waren nach den heftigen Anfeindungen im letzten Jahr erneut gezwungen, aus ihren Häusern zu fliehen. Ihre Hoffnungen auf Besserung wurden durch den ständigen Beschuss brutal zunichte gemacht. Viele Familien konnten nur mitnehmen, was in ihre Koffer passte. Manche nahmen nicht einmal das Nötigste mit und verließen überstürzt das Haus, weil sie befürchteten, dass ihre Häuser oder Autos unter das Sperrfeuer der Raketen geraten könnten. 

Das Aufnahmezentrum in Charkiw ist jetzt für viele ihr vorübergehendes Zuhause. Gestern haben wir hier alleinstehende Frauen mit Babys auf dem Arm gesehen, die weder Windeln noch Babynahrung hatten. Menschen mit Behinderung, die nicht früher fliehen konnten und schon sehr lange gelitten haben. Sichtlich verzweifelte Frauen und Männer, die nicht länger unter den Bombardierungen leben konnten. Sie haben keine Ahnung, was morgen kommt.“ 

Angesichts der zunehmenden Zahl von Vorfällen, die sich gegen Zivilist*innen und zivile Infrastrukturen richten, darunter auch der Beschuss von Odessa in der Nacht von Sonntag auf Montag, weist IRC erneut darauf hin, dass das humanitäre Völkerrecht und die internationalen Menschenrechte jederzeit eingehalten werden müssen. Dazu gehört auch der Schutz der Zivilbevölkerung und der Infrastruktur wie Schulen und Krankenhäusern sowie der ungehinderte Zugang für humanitäre Hilfe zu den betroffenen Menschen.