Ciaran Donelly, IRC-Vizepräsident für Krisenreaktion, Wiederaufbau und Entwicklung, sagt: 

Nach den verheerenden Überschwemmungen, die der Sturm Daniel in Libyen verursacht hat, sprechen wir den betroffenen Gemeinden unser tiefstes Mitgefühl aus - insbesondere in Derna, wo die Verwüstung am schlimmsten ist. Mit mindestens 10.000 Vermissten und mehr als 2.000 Menschen, die ums Leben gekommen sind, stehen wir vor einer noch nie dagewesenen humanitären Krise. Der Zusammenbruch von zwei Dämmen hat die Krise noch verschärft und ganze Stadtteile in Mitleidenschaft gezogen.

IRC führt gemeinsam mit anderen Nichtregierungsorganisationen eine Bedarfsanalyse durch, um herauszufinden, wie wir unsere Programmarbeit am besten für die von den Überschwemmungen betroffenen Menschen aufstocken können. Allein in Derna werden 6.000 Menschen vermisst, und mehr als 20.000 Menschen sind auf der Flucht und haben weder ein Zuhause noch das Nötigste. Die Herausforderungen sind immens: Die Telefonleitungen sind ausgefallen und die schweren Zerstörungen behindern die Rettungsbemühungen.

Diese Tragödie unterstreicht die dringende Notwendigkeit von internationaler Aufmerksamkeit und Hilfe sowie von Klimaschutzmaßnahmen. Die Lage in Libyen hat sich aufgrund jahrelanger Konflikte und Instabilität stetig verschlechtert, was durch die Auswirkungen des Klimawandels noch verstärkt wurde. Weltweit hat der Klimawandel dazu geführt, dass diese extremen Wetterereignisse häufiger und intensiver auftreten. Das macht die Bewältigung und den Wiederaufbau für die Gemeinschaften noch schwieriger, insbesondere in den von Konflikten betroffenen Regionen.

Wir dürfen nicht vergessen, dass Libyen nicht nur ein Land in der Krise ist, sondern auch ein Transitland für schutzsuchende Menschen, die auf dem Weg nach Europa sind. IRC arbeitet seit 2016 unermüdlich daran, den von dieser langwierigen Krise betroffenen Libyer*innen, Geflüchteten und Migrant*innen grundlegende medizinische Versorgung und Schutz zu bieten.