dir="ltr">International Rescue Committee (IRC) warnt vor der sich zuspitzenden humanitären Lage in Ost-Tschad. In den vergangenen 30 Tagen hat das Land über 47.000 geflüchtete Menschen aus Sudan aufgenommen – vergleichbar mit den Zahlen zu Beginn des Konflikts im Jahr 2023. Die überlasteten lokalen Dienste stehen kurz vor dem Zusammenbruch. Sowohl die Geflüchteten als auch die tschadischen Aufnahmegemeinden sind dringend auf Unterstützung in den Bereichen medizinische Versorgung, Ernährung, Wasser und Schutz angewiesen. Tschad beherbergt bereits über eine Million Geflüchtete, darunter mehr als 800.000 Menschen aus Sudan, die seit Ausbruch des Konflikts vor über zwei Jahren ins Land gekommen sind.

Die Gesundheitszentren entlang der sudanesischen Grenze – insbesondere in Birak und Mile Extension in der Provinz Wadi-Fira – sind massiv überlastet. Am Grenzübergang Tiné in der Provinz Wadi-Fira trafen innerhalb von nur zwei Tagen fast 6.000 Menschen ein. Es mangelt häufig an lebenswichtigen Medikamenten, zudem fehlen spezialisierte Dienste im Bereich der psychischen und reproduktiven Gesundheit. Bereits im April litten über 100.000 Kinder in Ost-Tschad an schwerer akuter Unterernährung. Viele Geflüchtete legen weite Strecken zurück, um medizinische Hilfe zu erhalten – eine unüberwindbare Hürde für schwangere Frauen, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen. Tausende Menschen befinden sich weiterhin in einer katastrophalen Lage. Der Bedarf steigt unaufhörlich.

Als Reaktion auf die sich verschärfende Krise hat IRC mobile Kliniken in Birak und Guereda eingerichtet, um sowohl Geflüchteten als auch Aufnahmegemeinden kostenlosen Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen. Dazu gehören die Behandlung von Unterernährung, die Betreuung schwangerer Frauen, die Unterstützung von Überlebenden geschlechtsspezifischer Gewalt sowie psychologische Beratung. 

Alain Rusuku, IRC-Landesdirektor für Tschad, erklärt: „Die am stärksten gefährdeten Menschen drohen zurückgelassen zu werden – und ohne Handeln wird sich ihr Leid weiter verschärfen. Im Mai 2025 war der humanitäre Hilfsplan für Tschad, der 748 Millionen Euro zur Deckung des Bedarfs vorsieht, lediglich zu 4,7 Prozent finanziert. Zwar können die mobilen Kliniken von IRC derzeit akute Bedarfe auffangen, doch nur eine verstärkte Mobilisierung von Gebern und humanitären Akteuren kann eine Gesundheitskatastrophe abwenden. Es braucht eine koordinierte und nachhaltige Reaktion, da jegliche Stabilität vor dem Kollaps steht und die derzeitige Finanzierung den Bedarf nicht deckt.”

IRC hat unter anderem folgende Maßnahmen umgesetzt: