International Rescue Committee (IRC) warnt davor, dass sich die humanitäre Situation für fast 400.000 Menschen, die aufgrund der Kämpfe im Sudan vertrieben wurden, noch verschlimmern könnte, wenn nichts unternommen wird, um den Frieden zu fördern. Schätzungsweise 334.000 Menschen sind innerhalb des Sudans vertrieben worden, und fast 65.000 sind als Flüchtlinge über die Grenze gekommen.

Shashwat Saraf, IRC-Nothilfedirektor für Ostafrika, sagt:

,,Wenn Menschen vertrieben werden, sei es innerhalb eines Landes oder über die Grenzen hinweg, benötigen sie Unterstützung, da sie nur sehr wenig Proviant mit sich führen. Bevor die Kämpfe begannen, hatte der Bedarf an humanitärer Hilfe im Sudan bereits ein Rekordniveau erreicht: 15,8 Millionen Menschen sind in diesem Jahr auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die jüngste Gewalt hat zu einer akuten Verknappung von Nahrungsmitteln, Wasser, Medikamenten und Treibstoff geführt, während die Preise für lebenswichtige Güter erheblich gestiegen sind.“

Mit fast 15.000 Menschen, die in den Südsudan geflohen sind, von denen 88 Prozent Rückkehrer*innen sind, und fast 7.000 Menschen, die nach Äthiopien geflohen sind, haben diese Länder bereits mit dem anhaltenden Konflikt und dem Ausbleiben von sechs Regenzeiten zu kämpfen, so dass Millionen von Menschen in Ernährungsunsicherheit leben. Weitere 30.000 Menschen sind über die Grenze in den Osten des Tschad geflohen, ein Land, das bereits vor der aktuellen Eskalation der Gewalt im Sudan am 15. April 400.000 Flüchtlinge aufgenommen hatte. In vielen sudanesischen Bundesstaaten wurden die humanitären Aktivitäten aufgrund der weit verbreiteten Gewalt und Unsicherheit unterbrochen. Dadurch  hat sich das Schutzrisiko für diejenigen, die zum Überleben auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, verschärft.

Um die zunehmende Vertreibung zu stoppen, muss die Gewalt zu Ende kommen. Die führenden Politiker*innen der Welt sollten die Kriegsparteien an einen Tisch bringen, um die Kämpfe zu beenden und den politischen Übergang wieder in Gang zu bringen. Es ist von entscheidender Bedeutung, das Recht der sudanesischen Bevölkerung auf Hilfe wiederherzustellen, indem der Zugang der humanitären Hilfe zu den Bedürftigen sichergestellt wird. Die Zeit drängt, um die Mittel für die humanitäre Hilfe an die Helfer*innen vor Ort, darunter NRO, von Frauen geführte Organisationen und die lokale Zivilgesellschaft, weiterzuleiten. Neben der Unterstützung der humanitären Maßnahmen im Sudan wird auch mehr Unterstützung für die geflüchtete Gemeinschaften im Südsudan, im Tschad und in Äthiopien benötigt.

IRC führt im Sudan, im Südsudan, im Tschad, in der Zentralafrikanischen Republik und in Äthiopien trotz sehr begrenzter Mittel wichtige Programme durch. In Ostafrika sind einige der weltweit am längsten laufenden Programme von IRC angesiedelt: In Somalia läuft die Programmarbeit seit über 40 Jahren, in Kenia seit 30 Jahren und in Äthiopien seit 20 Jahren. Heute sind mehr als 2.000 IRC-Mitarbeiter*innen in der Region damit beschäftigt, die Programmarbeit zu erweitern, um auf die Folgen der aktuellen Dürre und zunehmenden Ernährungsunsicherheit zu reagieren, einschließlich der Ausweitung auf neue Gebiete, um den großen Bedarf zu decken.