68,5 Millionen Menschen gelten weltweit als aus ihrer Heimat vertrieben. Seit dem Zweiten Weltkrieg waren nicht mehr so viele auf der Flucht. Die Hälfte von ihnen sind Kinder und Jugendliche. Den größten Teil der Schutzsuchenden nehmen Länder auf, in denen die Situation häufig ebenfalls angespannt ist – die Aufnahmegemeinschaften müssen also oft Enormes leisten.

Die Auswirkungen dieser globalen Krise spüren fast alle Regionen: Der Krieg in Syrien mit über 13,5 Millionen Vertriebenen wirkt sich auf Nachbarstaaten wie Irak, Libanon und Jordanien aus wie auch auf Europe.Durch Konflikte und Kriege verstärken sich Hungersnöte im Südsudan, in Nigeria und Somalia.Im Jemen spielt sich eine der größten humanitären Katastrophen unserer Zeit ab. Mittlerweile sind 22,2 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, das entspricht mehr als zwei Dritteln der Bevölkerung. Rund 40.000 Menschen überqueren täglich die Grenze von Venezuela nach Kolumbien, um Geld zu verdienen, Zugang zu Lebensmitteln zu erhalten oder medizinischer Hilfe zu bekommen.

12.000 Mitarbeitende in über 40 Ländern

2018 war IRC mit mehr als 12.000 Mitarbeitenden in über 40 Ländern aktiv. Mit mehr als 560 Millionen Euro setzte IRC Programme in verschiedenen Bereichen um, wie Resettlement (13%), Bildung (12%), Wirtschaftliche Unabhängigkeit (11%), Wasser & Hygiene (11%), Schutz (10%) sowie die Verteilung von Nahrung und anderen Hilfsgütern (8%). Den größten Programmbereich bildet Gesundheit mit knapp ein Drittel der Fördermittel (32%). Hinzu kommen weitere kleinere Arbeitsgebiete wie Selbstbestimmung, z.B. von Mädchen und Frauen. Dabei floss fast die Hälfte der Mittel in Programme in Afrika (46%), gefolgt von Nahost (24%), USA (14%), Asien (13%) und Europa (3%).

IRC erreicht 5.000 Geflüchtete in Deutschland

Seit 2016 setzt IRC acht Jahrzehnte Erfahrung in der humanitären Hilfe auch in Deutschland ein. Neben den USA ist Deutschland eines der wenigen Länder des globalen Nordens, in dem IRC in Zusammenarbeit mit staatlichen und zivilgesellschaftlichen Partnern langfristige Projekte zur Integration geflüchteter Menschen durchführt. Im Geschäftsjahr 2018 erreichte IRC gemeinsam mit sieben Partnerorganisationen mehr als 5.000 Geflüchtete in der Bundesrepublik. Mit diesen Partnern hilft IRC Erwachsenen einen Beruf zu finden, zum Beispiel im Pflege-, IT- oder Gastrobereich. Ein Schwerpunkt liegt auch auf der Weiterbildung von Lehrkräften, um geflüchteten Kindern und Jugendlichen bestmögliche Zukunftsperspektiven zu bieten. Zudem sollen sich Geflüchtete nach ihrer Ankunft sicher fühlen – besonders die Schutzbedürftigsten unter ihnen, wie Frauen, Kinder, Ältere oder Menschen mit Behinderung. Projekte zu Gewaltprävention und Teilhabe spielen hier eine wichtige Rolle.

IRC erhielt insgesamt 27,3 Mio. Euro an Förderzusagen von staatlichen und privaten Gebern aus Deutschland, auch über das Jahr 2018 hinaus und sowohl für Projekte im Inland wie auch Ausland. Der hohe Anteil staatlicher Förderzusagen ist auch Ausdruck der vertrauensvollen und guten Zusammenarbeit von IRC mit Organisationen und Institutionen im Auftrag der Bundesregierung.

„Damit Integration gelingt, müssen sich nicht nur die Neuankömmlinge anstrengen. Auch die deutsche Gesellschaft in all ihrer Vielfalt kann und muss mithelfen. IRC will hier einen wichtigen Beitrag leisten. Im Dialog mit Politik, staatlichen und zivilgesellschaftlichen Institutionen, Medien und deutscher Öffentlichkeit möchten wir Geflüchteten eine Stimme geben und die Debatte in Deutschland mitgestalten. Gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir kontinuierlich daran, produktive Lösungen zu finden.“

sagt Ralph Achenbach, Geschäftsführer von IRC Deutschland

IRC 2018 in Zahlen

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