Aufgrund zunehmender Aktivitäten des israelischen Militärs rund um das Al-Aqsa-Krankenhaus in Gaza waren das Medizinische Notfallteam von Medical Aid for Palestinians (MAP) und International Rescue Committee (IRC) gezwungen, ihre Aktivitäten einzustellen und sich zurückzuziehen. Das Al-Aqsa-Krankenhaus verbleibt das einzige funktionierende Krankenhaus in der Mitte von Gaza. 

Das israelische Militär warf Flugblätter ab, welche die Umgebung des Krankenhauses als „rote Zone" kennzeichnen. Angesichts der jüngsten Angriffe auf medizinisches Personal und medizinische Einrichtungen in Gaza kann das Medizinische Notfallteam von MAP und IRC nicht zurückkehren. Viele lokale Mitarbeitende des Gesundheitswesens haben aufgrund des Konflikts zurzeit ebenfalls keinen Zugang zum Krankenhaus, um hunderte Patient*innen dort zu versorgen. 

Eine Mitarbeiterin des Medizinischen Notfallteams von MAP in Gaza ist derzeit Patientin des Krankenhauses. Sie wurde verletzt während einer Bombardierung des Hauses, in dem sie Zuflucht fand. Aus ihrem eigenen Haus wurde sie zuvor vertrieben. Mehrere ihrer engen Verwandten, darunter drei ihrer Schwestern, wurden bei der Bombardierung getötet. 

Da sich die militärischen Aktivitäten Israels in der Mitte von Gaza ausweiten, bleiben die Dienste des Krankenhauses weiterhin unerlässlich, insbesondere die Behandlung von Traumaverletzungen, wobei unser Medizinisches Notfallteam unterstützt. Professor Nick Maynard, Chirurg und klinischer Leiter des EMT, berichtet: „Die Anzahl der Verletzungen, die in den letzten Tagen eingeliefert wurden, ist erschreckend. Immer weniger Mitarbeitende können ins Krankenhaus zur Arbeit kommen. Dadurch sinken die Kapazitäten für Behandlungen weiter. Es gibt eindeutig Patient*innen, die in der Notaufnahme sterben und gerettet werden könnten, wenn es genügend Personal gäbe.“ 

Dr. James Smith, Notfallmediziner im Medizinischen Notfallteam, sagte: „Wir sorgen uns um die unmittelbare Sicherheit der Menschen in der Region, des palästinensischen Personals, mit dem wir zusammengearbeitet haben, Hunderte von Patient*innen im Krankenhaus und die Tausenden Vertriebenen auf dem Krankenhausgelände und in den nahegelegenen Lagern." 

Ein örtlicher Notarzt in der Mitte von Gaza sagte dem Team: „Ich habe wirklich Angst, weil sie in den letzten Tagen immer näher und näher gekommen sind. Kein Ort ist mehr sicher. Wohin sollen die Menschen gehen, wenn sie verletzt werden?" 

Medical Aid for Palestinians (MAP) und International Rescue Committee (IRC) sind schockiert, dass das Medizinische Notfallteam zum Rückzug und damit zur Einstellung der Arbeit gezwungen wurde. Ohne den Zugang zu lebensrettender medizinischer Versorgung im Krankenhaus werden viele weitere Menschen sterben. Wir setzen uns für eine Fortführung der Arbeit der Medizinischen Notfallteams ein und werden in Gaza überall dort, wo es sicher ist, medizinische Notdienste leisten. Während wir uns weiter an die Sicherheitsbedingungen anpassen, arbeitet das Team daran, alternative Standorte für die lebenswichtige medizinische Versorgung zu finden, auch da die Zivilbevölkerung weiterhin in den Süden von Gaza vertrieben wird. 

Sowohl MAP als auch IRC bekräftigen: Krankenhäuser, medizinisches Personal und Zivilist*innen haben nach internationalem Recht einen geschützten Status. Dieser Schutz muss strikt aufrechterhalten und der sichere Zugang für humanitäre Helfer*innen muss in ganz Gaza gewährleistet werden. Der Abbau von Gesundheitsdiensten wie im Norden von Gaza darf sich in der Mitte und im Süden nicht wiederholen.