• Anstieg der Fälle von schwerer Unterernährung in der IRC-Klinik in Hantoub um 300 Prozent

  • Anstieg der Fälle von schwerer Unterernährung in der IRC-Klinik in Banet um 163 Prozent

  • IRC warnt vor den langfristigen Folgen von Unterernährung bei Kindern unter 5 Jahren, sollte der Krieg in Sudan weitergehen

International Rescue Committee (IRC) fordert sofortiges Handeln, nachdem die Zahl der Fälle von schwerer akuter Unterernährung (Severe Acute Malnutrition) unter Vertriebenen in Sudan stark angestiegen ist. Dieser extreme Anstieg wurde vor allem in den Gebieten Hantoub und Banet beobachtet: Die Zahl der Fälle stieg um 300 Prozent in Hantoub und um 163 Prozent in Banet. 

Mohamed Mahdi, stellvertretender IRC-Programmdirektor für Sudan, sagt: 

„Während des andauerndes Konflikts sind mehr als 4 Millionen Menschen aus ihren Häusern geflohen und haben keinen Zugang mehr zu lebenswichtiger Versorgung. Ihnen fehlen nahrhafte Lebensmittel, der Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung, zu sicherem und ausreichendem Wasser, Sanitäranlagen und anderen Faktoren, was zu einer weiteren Verschlechterung der Ernährungssituation bei Kindern unter fünf Jahren geführt hat. Der sprunghafte Anstieg der registrierten Fälle von Unterernährung könnte auch darauf zurückzuführen sein, dass IRC das Screening ausgeweitet hat. Dennoch ist der Anstieg proportional höher als das vermehrte Screening rechtfertigen würde. 

Diese besorgniserregende Entwicklung ist auch eine Folge der schlechten Lebensbedingungen und des mangelnden Zugangs zu Nahrungsmitteln bei der betroffenen vertriebenen Bevölkerung.  In Sudan leben 49 Millionen Menschen. Rund 47% der Bevölkerung, das heißt 23 Millionen Menschen, sind Kinder. Vor der Krise waren drei Millionen Kinder unter 5 Jahren in Sudan akut unterernährt. Kinder, die von akuter Unterernährung bedroht sind, haben ein geschwächtes Immunsystem und ein erhöhtes Risiko, an den üblichen Kinderkrankheiten zu sterben. Diejenigen, die überleben, könnten ein Leben lang Wachstums- und Entwicklungsprobleme haben. Sie blicken in eine mögliche Zukunft, die von Krankheit, schlechten schulischen Leistungen und Armut geprägt ist und sich über Generationen hinweg auswirkt. 

Inmitten dieser Krise gibt es jedoch bereits eine bewährte und hochwirksame Behandlungsmethode gegen Unterernährung. Schockierenderweise haben 80% der akut unterernährten Kinder weltweit keinen Zugang zu dieser Behandlung. IRC ruft Geberregierungen und die internationale Gemeinschaft daher dringend dazu auf, sich im Einsatz gegen Unterernährung zusammenzuschließen. Durch die Einführung eines vereinfachten Behandlungsprotokolls und die Zusammenarbeit mit Gemeindegesundheitshelfenden, die die betroffenen Gemeinden direkt behandeln, kann diesen Kindern eine bessere Zukunft ermöglicht werden. Die internationale Gemeinschaft muss sicherstellen, dass kein Kind mehr von akuter Unterernährung und ihren verheerenden Folgen betroffen ist.“ 

IRC in Sudan 

IRC stellt gemeinsam mit Partnerorganisationen Nahrungsergänzungsmittel und medizinische Versorgung zur Verfügung, um den Bedarfen betroffener Menschen angemessen zu begegnen. Außerdem werden Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagnen durchgeführt, um die Gemeinden für die Bedeutung einer gesunden Ernährung zu sensibilisieren, insbesondere für gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Kinder und schwangere Frauen. 

In Sudan unterstützt IRC Menschen, die von Konflikt und Krisen betroffen sind, darunter Frauen, Kinder, ältere Menschen, Menschen mit Behinderung, Geflüchtete und Aufnahmegemeinden. IRC bietet ein ganzheitliches Gesundheits- und Ernährungs-, sowie Wasser-, Sanitär- und Hygieneprogramm (WASH) an. Dazu kommen Kinderschutzprogramme und umfassende Maßnahmen zum Schutz und zur Stärkung von Frauen und Mädchen, einschließlich von Überlebenden geschlechtsspezifischer Gewalt.