IRC-Nothilfeteams versorgen in den Provinzen Khost und Paktia die von dem Erdbeben betroffenen Menschen. Neben wichtiger medizinischer Versorgung leistet IRC Bargeldhilfe, prüft den Schutzbedarf der Menschen ohne Unterkunft, und repariert bzw. installiert Wasser- und Sanitäranlagen. Die katastrophale Lage der afghanischen Wirtschaft verschärft die humanitäre Situation zusätzlich und IRC ruft zu dringenden internationalen Maßnahmen auf, um die Ursachen der humanitären Krise in Afghanistan zu bekämpfen. 

Schätzungen zufolge schlafen in den am stärksten betroffenen Gebieten zwischen 700 und 800 Familien unter freiem Himmel. Sie haben ihre Häuser verloren oder kehren aus Angst vor weiteren Beben nicht in ihre Häuser zurück. Dadurch sind viele Menschen Risiken wie Familientrennung, Missbrauch oder Gewalt ausgesetzt. Viele Familien versuchen, in die nahegelegene Region Paktia zu reisen, um sich dort medizinisch behandeln zu lassen. Lokale medizinische Dienste können die Versorgung nicht gewährleisten, da sie aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise bereits unter enormen Druck stehen. 

David Miliband, CEO und Präsident von International Rescue Committee, sagt:

,,In weniger als 24 Stunden nach dem Erdbeben leisteten IRC Teams in den am stärksten betroffenen Regionen Soforthilfe. Das Tempo, mit dem die Hilfe geleistet wurde, demonstriert wie wichtig eine lokal geführte und gut finanzierte humanitäre Hilfe ist.

Dieses Erdbeben ist eine Katastrophe für die betroffenen Menschen, aber die Reaktion auf die allgemeine Krise in Afghanistan bleibt für die internationale Gemeinschaft eine Katastrophe der Wahl. Die wirtschaftliche Isolierung, die eingestellten Entwicklungszahlungen und die fehlende Unterstützung für afghanische Beamte machen zwei Jahrzehnte Entwicklungsfortschritt zunichte, die westliche Politiker*innen zu schützen versprochen hatten. 

Viele Familien im ganzen Land haben ihre Arbeit verloren und verfügen über kein Einkommen mehr. Infolgedessen melden fast alle Unternehmen einen Nachfragerückgang, der sie zwingt, Arbeitsplätze abzubauen. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem die Menschen Arbeit dringend brauchen. Auch wichtige Gesundheits- und Bildungsdienste sind beeinträchtigt.

Die von der Weltbank in diesem Monat zugesagten 800 Millionen US-Dollar für Afghanistan sind ein wichtiger Schritt. Das langsame Tempo der Investitionen hat sich aber als fatal für Familien in Paktia erwiesen, die nach lebensrettender medizinischer Versorgung suchen mussten. Der Humanitäre Hilfsplan für Afghanistan ist nur zu 33% finanziert. Die internationale Gemeinschaft sollte dringend weitere Mittel bereitstellen, um die öffentliche Grundversorgung stärker zu unterstützen. Gleichzeitig müssen sie die Bemühungen zur Wiederbelebung der afghanischen Wirtschaft weiter vorantreiben, u.a. durch die Bereitstellung technischer Hilfe für die Zentralbank und die schrittweise und genau überwachte Freigabe von Vermögenswerten

Wenn die Ursachen der Krise in Afghanistan nicht angegangen werden, wird sich die Erfahrung der Familien in Paktia wiederholen: Weitere Notsituationen werden verheerende Folgen haben."

IRC ist seit 1988 in Afghanistan tätig. Heute arbeitet IRC in tausenden Dörfern in zehn Provinzen, wobei mehr als 99% der IRC-Mitarbeiter*innen Afghan*innen sind. IIRC bietet sichere Lernorte in ländlichen Gebieten, gemeindebasierte Bildung für Mädchen und Jungen, und Bargeldhilfe für binnenvertriebene Familien, um Lebensmittel, sauberes Wasser, Hygieneprodukte und anderes zu kaufen. IRC hilft den Menschen, Unternehmen zu gründen, Arbeitsplätze zu finden und ein Einkommen zu erzielen.