Esra Karakaya ist eine bekannte Journalistin, Gründerin und Geschäftsführerin des Medienunternehmens KARAKAYA TALKS. Ihre Nachrichten- und Talkshow ist in den sozialen Medien weit verbreitet. Gemeinsam mit ihrem Team präsentiert sie komplexe Inhalte auf spannende, verständliche und differenzierte Weise und erreicht täglich Tausende junge Menschen. Dabei verfolgt sie das Ziel eine gerechtere Medienlandschaft zu schaffen, in der Vielfalt und Inklusion im Mittelpunkt stehen.

Eine Frau mit Kopftuch schaut in die Kamera.
Gründerin und Journalistin Esra Karakaya
Foto: Alex Kleis

Wie hast du 2023 mit IRC zusammengearbeitet? Was hat dich motiviert mit IRC zu arbeiten?

Im Jahr 2023 begann unsere Zusammenarbeit mit IRC. Anfänglich war ich skeptisch, da ich Entwicklungszusammenarbeit kritisch betrachte, insbesondere wegen ihrer kolonialen Implikationen. Doch im Verlauf unserer Zusammenarbeit lernte ich die engagierten Menschen innerhalb der Organisation kennen, die mit Herzblut an ihren Projekten arbeiten. Während unserer Videokooperationen konnte ich spüren, dass wir gemeinsam kritische Fragen ansprechen und Spannungsfelder halten können, was für den Journalismus unerlässlich ist. Rückblickend betrachtet war die Zusammenarbeit mit IRC eine unserer erfolgreichsten Partnerschaften. Es erfüllt mich mit Zuversicht zu sehen, wie wir durch gemeinsame Werte und eine starke Zusammenarbeit positive Veränderungen vorantreiben können.

Ein Mann und eine Frau stehen in einem sonnigen Park und lächeln in die Kamera. Der Mann hält eine Plastiktüte mit fermentierten Produkten, während die Frau eine Platte mit weiteren fermentierten Lebensmitteln und ein Glas mit fermentierten Samen präsentiert.
Ruben vom Startup „Fungarium“ zeigt Esra, wie aus Pilzen nachhaltiges Verpackungsmaterial hergestellt wird. Er hat am IRC-Projekt „Resilient Futures“ teilgenommen und dabei wichtige Kenntnisse für seine Unternehmensgründung in Deutschland gesammelt.

Gab es einen Moment, der dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?

Ursprünglich nahm ich an, dass Menschen in der humanitären Arbeit weniger Interesse an oder Bereitschaft zur Diskussion über globale Machtverhältnisse haben (...). Doch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Mitarbeitenden von IRC hat mir gezeigt, dass sie diese Themen kritisch und tiefgreifend betrachten und in ihren Tätigkeiten berücksichtigen.

 

In unserer Zusammenarbeit gab es einen Moment, der mich besonders nachdenklich gestimmt hat. Ursprünglich nahm ich an, dass Menschen in der humanitären Arbeit weniger Interesse an oder Bereitschaft zur Diskussion über globale Machtverhältnisse haben – ein Vorurteil meinerseits. Doch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Mitarbeitenden von IRC hat mir gezeigt, dass sie diese Themen kritisch und tiefgreifend betrachten und in ihren Tätigkeiten berücksichtigen. Dies hat mich beeindruckt und verdeutlicht, dass, obwohl es sicherlich unterschiedliche Meinungen unter denjenigen gibt, die in humanitären Krisen arbeiten, dies nicht die Haltung aller in diesem Bereich repräsentiert.

Esra Karakaya steht an einer Theke in einer Schokoladenboutique und spricht mit zwei Mitarbeitern. Die Boutique ist modern eingerichtet, mit einer Auswahl an Schokoladenprodukten in einer Glasvitrine und Werbebannern im Hintergrund, die nach außen zu einer belebten Straße zeigen.
Esra im Gespräch mit Saeda und Saeed von „Odilia“. Das Ehepaar betreibt eine Schokoladenboutique in Nürnberg, wo sie handgemachte, vegane Schokoladenspezialitäten aus Bio-Zutaten ohne Zucker produzieren und verkaufen.

Was zeichnet gelungene Kommunikation über die Arbeit von NGOs wie IRC aus? Und wovon wünschst du dir in Zukunft noch mehr?

Für mich ist gute Kommunikation über die Arbeit von NGOs wie IRC vor allem dann gegeben, wenn komplexe Machtstrukturen und -verhältnisse verständlich erklärt werden. Ich bin kein Fan von Kommunikationsstrategien, die Menschen im Globalen Süden als passive Opfer darstellen, nur damit wir hier in Deutschland uns als die großen Helfenden inszenieren können. Als Journalistin ist es mir ein Anliegen, kritisch zu hinterfragen, wie Krisen, Kriege und Leid entstehen und wie wir sie in einen größeren Kontext einbetten können. Dabei ist es wichtig, dass die Informationen so aufbereitet sind, dass sie für die Zielgruppen zugänglich sind. Außerdem sollten wir in der Berichterstattung Spannungsfelder nicht scheuen: Transparenz, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sind es, die das Interesse der Zuschauenden oder Lesenden am meisten fesseln. Das ist zumindest meine bescheidene Meinung, aber hey, ich bin auch nur ein Mensch mit einer Stimme und einer Tasse Kaffee!

Ich bin kein Fan von Kommunikationsstrategien, die Menschen im Globalen Süden als passive Opfer darstellen, nur damit wir hier in Deutschland uns als die großen Helfenden inszenieren können.

Partnerschaft mit IRC

Das Resilient Futures Programm unterstützt Unternehmer*innen durch Mentoring und Schulungen. Es bietet finanzielle Unterstützung für Geschäftspläne, um Gründungskosten zu decken sowie Mentorship und nützlichen Ressourcen. Durch das Programm werden nicht nur finanzielle Unabhängigkeit gefördert, sondern auch die Gemeinschaft der Teilnehmer*innen gestärkt.

In Kooperation mit Citi Foundation unterstützt IRC Unternehmen wie „Fungarium” oder „Odilia“. Esra Karakaya hat für uns die Unternehmen besucht.

Erfahre mehr über das Projekt Resilient Futures.

Schau dir unseren gemeinsamen Instagram-Post mit Esra zur IRC-Emergency Watchlist 2024 an.