Diese Woche treffen sich globale Entscheidungsträger*innen in Sevilla anlässlich der vierten Internationalen Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung (FfD4). International Rescue Committee (IRC) appelliert an die internationale Gemeinschaft, entschlossen und strategisch zu handeln: Öffentliche Entwicklungsgelder (ODA) dürfen Menschen nicht im Stich lassen, die in Regionen leben, die gleichzeitig von Konflikten, Klimarisiken und extremer Armut betroffen sind. 

Die Konferenz findet statt während Geberregierungen ihre ODA-Gelder mit historischem Ausmaß kürzen, die besonders gravierende Folgen für konfliktbetroffene und klimaanfällige Gemeinden haben.

Daphne Jayasinghe, IRC Senior Director Policy und Solutions, betont: „Angesichts der aktuell dramatischen Finanzierungslage ist die FfD4 ein entscheidender Moment um die Unterstützung für Menschen in Krisenkontexten zu bekräftigen  – und sicherzustellen, dass auch mit begrenzten Mitteln Fortschritte möglich sind. Wir müssen humanitäre Krisen und extreme Armut bewältigen, Resilienz auf lokaler Ebene stärken und damit die Grundlage für nachhaltige Perspektiven legen.“

IRC benennt drei zentrale Prioritäten für die konkrete Umsetzung der FfD4-Zusagen:

  1. Direkte Unterstützung für besonders betroffenen Krisenkontexte sicherstellen: Menschen in Ländern wie Afghanistan, Sudan und Jemen sind besonders stark von Konflikten, den Auswirkungen der Klimakrise und wirtschaftlicher Instabilität betroffen. Obwohl die humanitären Bedarfe dort ansteigen, zählen sie zu den Ländern, die am stärksten von den Kürzungen der öffentlichen Haushalte für humanitäre Hilfe und Entwicklungspolitik betroffen sind. ODA-Mittel müssen konsequent auf Basis humanitären Bedarfs, der Abhängigkeit von Auslandshilfen, der Schuldenlast sowie der Anfälligkeit für Konflikte und Klimaschocks verteilt werden, um einen fairen Anteil für die am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen zu sichern. Nur so kann Gerechtigkeit als Leitprinzip der Entwicklungsfinanzierung gestärkt und die Umsetzung der FfD4-Ziele wirksam vorangetrieben werden.

  2. Partnerschaften mit lokalen und humanitären Organisationen stärken: IRC ruft die Teilnehmenden der FfD4 dazu auf, die Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und humanitären Akteuren bei der Gestaltung und Umsetzung von humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit deutlich zu stärken. Lokale Akteure verfügen über entscheidende Expertise, Vertrauen vor Ort und können kosteneffizient Projekte umsetzen. Sie stärker in Finanzierungsentscheidungen einzubinden, haben Geberregierungen im Rahmen der Grand Bargain-Initiative vereinbart und macht Auslandshilfe wirksamer und bedarfsgerechter.

  3. Wirksame Maßnahmen skalieren: Öffentliche Gelder sollten bewährte, evidenzbasierte und kosteneffiziente Ansätze finanzieren, gerade angesichts der angespannten Haushaltslage in vielen Geberländern. Dazu gehören Bargeldhilfe, vorausschauende Maßnahmen zur Vorbeugung absehbarer Klimarisiken, Impfprogramme und gemeindenahe Gesundheitsdienste. In diesem Zusammenhang unterstützt IRC die Grand Bargain Caucus Initiative für den Ausbau vorausschauender Maßnahmen.

Zur besseren Umsetzung von Entwicklungsfinanzierung in Krisenkontexten hat IRC im Rahmen der Sevilla-Platform for Action die Initiative „Scaling Pre-arranged Finance to Build Resilience and Safeguard Education in Fragile and Conflict-affected Contexts“ verkündet. Aufbauend auf dem Pilotprojekt Climate Resilient Education Systems Trial (CREST) in Kenia verpflichtet sich die Initiative, innovative Finanzierungsmechanismen zu nutzen, um Bildungssysteme widerstandsfähiger gegenüber Krisen zu gestalten und den Zugang zu grundlegenden Diensten für Kinder in humanitären Notlagen zu sichern.

Darüber hinaus unterstützt IRC die Initiative von Großbritannien, Barbados und weiteren Partner*innen, Mechanismen für Vorfinanzierung auszuweiten. So können risikobasierte Krisenreaktionen zum globalen Standard werden.