Mehr als 60.000 gemeldete Cholera-Fälle seit August 2024
Mehr als 1.500 Cholera-bedingte Todesfälle in 12 der 18 sudanesischen Bundesstaaten
Erneuter Ausbruch von Cholera in Khartums Sharq-elnel, Jabal-Oleia und Umbadah
Nationale Kapazitäten zur Epidemie-Bekämpfung sind auf unter 52% gesunken
Auch Masern, Hepatitis und Malaria breiten sich weiter aus
Khartum, 27. Mai 2025 — International Rescue Committee (IRC) ist sehr besorgt über das alarmierende Wiederauftreten von Cholera im Bundesstaat Khartum und in ganz Sudan. Das Land steckt weiterhin tief in einer bereits katastrophalen humanitären Krise, der Konflikt wütet, die Gesundheitsinfrastruktur ist zusammengebrochen. Das Gesundheitsministerium hat seit August 2024 über 60.000 Cholerafälle und mehr als 1.500 Todesfälle gemeldet. Allein im vergangenen Monat traten Hunderte Fälle im Bundesstaat Khartum auf.
Eatizaz Yousif, IRC-Landesdirektorin Sudan, sagt: „Sudan steht am Rande einer umfassenden Gesundheitskatastrophe. Die Kombination aus Konflikt, Vertreibung, zerstörter Infrastruktur und eingeschränktem Zugang zu sauberem Wasser fördert das Wiederauftreten von Cholera und anderen tödlichen Krankheiten. Angesichts der nahenden Regenzeit könnte der Bedarf an sofortigen, koordinierten Maßnahmen nicht dringender sein. IRC weitet Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit und WASH (Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene) in Khartum aus und konzentriert sich dabei auf vier Gesundheitszentren. Wir schulen Mitarbeitende des Gesundheitswesens im Umgang mit Cholerafällen, sensibilisieren und unterstützen Gesundheitszentren sowie Wasser-, Sanitär- und Hygienedienstleistungen, um Infektionsprävention und -kontrolle zu gewährleisten.”
IRC betont, dass der Ausbruch der Cholera nicht nur ein Gesundheitsproblem ist, sondern eine direkte Folge der sich verschlechternden humanitären Lage in Sudan aufgrund des anhaltenden Konflikts. Angesichts der nach wie vor geringen Durchimpfungsrate und der Verknappung lebenswichtiger Hilfsgüter ruft IRC die internationale Gemeinschaft auf, die Unterstützung für humanitären Akteure, die an der Eindämmung der Epidemie und der Rettung von Menschenleben arbeiten, dringend zu verstärken. Nach fast der Hälfte des Jahres 2025 sind 86 Prozent der für den humanitären Aktionsplan des Sudan erforderlichen Mittel noch nicht aufgebracht. Das bedeutet, dass Millionen von Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen, ohne diese auskommen müssen.
Hinweise für Redaktionen. Die Reaktion von IRC umfasst:
- Unterstützung von Krisenreaktionsteams mit Transportmitteln
- Durchführung von Risikokampagnen durch freiwillige Gesundheitshelfer*innen
- Beschaffung und Verteilung von Materialien zur Infektionsprävention
- Vervielfältigung und Verbreitung von Materialien zur Aufklärung über Cholera
- Einrichtung von Rehydratationsbereichen und Triage-Systemen in Gesundheitszentren
- Verteilung von Hygienesets mit Seife, Aqua Tabs und Hygieneartikeln
- Durchführung von Hygieneförderung und Verhaltensänderungen
- Prüfung und Überwachung der Wasserqualität in Haushalten, Gesundheitszentren und öffentlichen Wasserquellen
- Enge Koordinierung mit dem Gesundheitsministerium und den Gesundheitspartnern zur Abstimmung der Maßnahmen und Überweisung von Verdachtsfällen