Der IRC-Bericht „Navigating the Climate Crisis in a New Era of Aid“ fordert entschlossenes globales Handeln, um Menschen zu schützen, die an der Schnittstelle von Klimakrise und bewaffneten Konflikten leben.
Die Analyse zeigt: In 17 Ländern, die besonders konfliktbetroffen und klimaanfällig sind – und in denen lediglich 11 Prozent der Weltbevölkerung leben – konzentrieren sich 70 Prozent des weltweiten humanitären Bedarfs sowie 70 Prozent der Menschen mit akuter Ernährungsunsicherheit. Dennoch erhielten diese Staaten 2022 nur 12 Prozent der internationalen Anpassungsfinanzierung für einkommensschwache Länder.
Die Folgen dieser Ungleichheit sind gravierend: Zwischen 2013 und 2023 sanken die internationalen Entwicklungsgelder (ODA) für diese 17 Länder um über 40 Prozent – während Klimaextreme zunahmen und Konflikte anhielten. Länder wie Afghanistan und Jemen drohen infolge weiterer Kürzungen Verluste von mehr als 10 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens. Gleichzeitig fließt Klimafinanzierung zunehmend in stabile, risikoarme Länder. Auch private Geber sind keine Alternative, denn nur zwei Prozent der weltweiten Anpassungsfinanzierung stammen aus privaten Quellen – und nahezu nichts davon erreicht Konfliktregionen.
Der Bericht fordert einen grundlegenden Wandel in der Klimafinanzierung: Sie muss flexibel, zuschussbasiert, konfliktsensibel und gemeinschaftsgeführt gestaltet werden – mit dem Ziel, Mittel gezielt an lokale Akteure zu lenken. Ohne diese Reformen drohen globale Bemühungen zur Bewältigung von Hunger, Armut und Instabilität ins Leere zu laufen.