Der Fastenmonat Ramadan ist für Menschen muslimischen Glaubens eine Zeit der Besinnung. Die Zeit des Ramadans variiert von Jahr zu Jahr. 2023 beginnt er am 21. März. 

Während des Ramadans fasten die meisten Gläubigen, nehmen sich Zeit, den Koran zu rezitieren und zu beten. Fasten ist eine Möglichkeit, Selbstdisziplin zu lernen, eine engere Beziehung zu Allah zu entwickeln und über die eigenen Verhaltensweisen während des Jahres nachzudenken. Nach Einbruch der Dunkelheit wird zum Fastenbrechen zuerst eine Dattel gegessen und Wasser oder Milch getrunken. Das Abendgebet und gemeinsame Mahl Iftār werden meist in der Familie oder der Moschee zelebriert. Dabei stärken sich praktizierende Muslim*innen für den nächsten Tag. Die Auslegung der Fasten-Regeln ist sehr individuell. Je nach Familientradition und eigenem Ermessen wird unterschiedlich praktiziert. Dabei sind Kinder (genauso wie Schwangere, ältere oder kranke Menschen) oft vom kompletten Fasten ausgenommen. Sie können zum Beispiel halbfasten und tagsüber etwas essen und trinken. Da Praktizierende Menschen muslimischen Glaubens zum Fajr-Gebet (dem ersten der fünf täglichen Gebete vor Sonnenaufgang) früh aufstehen, kann es sein, dass die Schüler*innen während des Unterrichts müde werden. 

Es ist wichtig, sich vor Beginn des Ramadans gemeinsam mit den Eltern und Kindern zu überlegen, wie Sie die Kinder am besten begleiten können. Erfahren Sie hier, was Schulen in dieser Zeit machen können. 

1) Spezielle Gebetsräume

Stellen Sie gesonderte Gebetsräume zur Verfügung, die sauber sind, genügend Platz für alle Kinder zum Beten bieten und mit Gebetsteppichen ausgestattet sind. Geben Sie den Kindern Gebetskarten, damit sie die Klasse verlassen können, um alle täglichen Gebete zu sprechen. Dies ist besonders während des Ramadans wichtig. 

2) Angebote für die Mittagspause

Richten Sie Räume ein, in denen die Kinder in der Mittagspause  zum Beispiel Bastelarbeiten anfertigen oder sich einfach nur ausruhen können, während die anderen Kinder essen. Einige Schüler*innen gehen gerne in die Kantine, anderen wiederum fällt es vielleicht schwer in der Fastenzeit. Es gibt Kinder, die nur einen halben Tag fasten, während andere ganztags gemeinsam mit den Erwachsenen in ihrer Familie nichts essen.

3) Schulfeste

Vermeiden Sie während des Ramadans Veranstaltungen zum Thema Essen in der Schule. Versuchen Sie, diese auf die Zeit nach dem Zuckerfest zu verlegen, damit alle Kinder daran teilnehmen können. Dieses wird wegen der vielen Süßigkeiten, die dann vor allem die Jüngeren erhalten, auch Zuckerfest genannt. Planen Sie eine Schulveranstaltung zum Zuckerfest, z. B. ein großes Mittagessen mit traditionellen Speisen - fragen Sie die Kinder, was sie normalerweise zu Hause zum Zuckerfest essen. Schmücken Sie die Schule mit Laternen und islamischen Kunstwerken, die von allen Kindern hergestellt wurden. Laden Sie einen lokalen Imam in die Schule ein, der eine Präsentation über den Ramadan und das Zuckerfest hält und erklärt, was es für Muslim*innen bedeutet.

4) Sensibilisierung

Machen Sie alle Eltern und Schüler*innen auf den bevorstehenden Ramadan und das Zuckerfest aufmerksam, indem Sie in einem Rundschreiben darüber informieren und einige wichtige Fakten nennen. Listen Sie alle örtlichen Moscheen auf, in denen das Zuckerfest gefeiert wird. Viele Moscheen bieten bei Sonnenuntergang (Iftah) kostenlose Mahlzeiten an, an denen alle (ob muslimischen Glaubens oder nicht) teilnehmen können. Während des Zuckerfestes können Moscheen Tage der offenen Tür und Gemeindefeiern veranstalten, bei denen alle willkommen sind, um gemeinsam zu essen. 

5) Anwesenheit

Besprechen Sie mit den Familien und Kindern, ob sie sich für die Feierlichkeiten zum Zuckerfest von der Schule freistellen lassen können, falls dies nötig sein sollte. Es ist die wichtigste Zeit des islamischen Jahres und eine Zeit, die für Familien- und Gemeindefeiern gedacht ist. Es ist auch ein wichtiger Bestandteil der Identität der Kinder. Schüler*innen, die erst vor kurzem aus islamischen Ländern zugewandert sind, werden daran gewöhnt sein, dass das Zuckerfest ein Feiertag ist, so wie wir in Deutschland Weihnachten feiern.

Informationen zu den IRC-Healing Classrooms: 
Seit über 30 Jahren ist IRC weltweit im Bildungsbereich aktiv und seit 2016 mit dem Healing-Classrooms-Projekt auch in Deutschland. Pro Schuljahr führt IRC in Deutschland Weiterbildungsangebote für über 500 pädagogische Fachkräfte durch. Die von IRC Deutschland durchgeführten Bildungsprojekte legen ihren Schwerpunkt auf die Stärkung sozialer und emotionaler Kompetenzen von geflüchteten Kindern und Jugendlichen sowie die Schaffung eines stabilisierenden Umfeldes in der Schule und in der Kita. Das Programm „Healing Classrooms” basiert auf 40 Jahren Erfahrung im Bereich Bildung in Notsituationen und einem Jahrzehnt an Forschung und Praxiserprobung. Es bietet Schüler*innen einen sicheren Ort zum Lernen und zur Bewältigung der Folgen von Konflikt und Vertreibung.   

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