Seit der COP27 im letzten Jahr haben sich Hitzewellen, Dürreperioden und Überschwemmungen weltweit verschlimmert. Extremwetterereignisse zerstören die Häuser und Lebensgrundlagen von Menschen, vor allem in von Konflikten betroffenen Ländern.  Gerade in diesen Kontexten waren globale Klimaschutzmaßnahmen noch nie so wichtig wie heute.  

Was ist die COP28?

Die COP (Conference of the Parties) ist eine globale Klimakonferenz, auf der sich Regierungen aus der ganzen Welt auf Maßnahmen gegen den Klimawandel einigen. Dieses Jahr findet die COP vom 30. November bis zum 12. Dezember 2023 in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt.  

COP steht für „Conference of the Parties“ (Konferenz der Vertragsparteien), was sich auf das Treffen der Regierungen (Parteien) bezieht, die sich verpflichtet haben, gemeinsam gegen den Klimawandel vorzugehen. Die Konferenz findet dieses Jahr zum 28. Mal statt, daher die Abkürzung COP28.

Auf der Konferenz werden über 70.000 Teilnehmende erwartet, darunter Staats- und Regierungschef*innen, Regierungsvertreter*innen, internationale Wirtschaftsführende, Vertreter*innen der Privatwirtschaft, Wissenschaftler*innen, Expert*innen und Jugendvertreter*innen. 

Warum ist die COP28 so wichtig?

Der Klimawandel ist bereits in vollem Gange und wirkt sich vor allem in einigen Ländern besonders stark aus. Diese Länder, die die Hauptlast der Klimakrise tragen, werden nicht durch Klimamaßnahmen unterstützt, obwohl sie nur einen sehr geringen Beitrag zu den Emissionen leisten. Auf der COP28 müssen die Staats- und Regierungschef*innen die Klimagerechtigkeit angehen und Länder unterstützen, in denen der Klimawandel zu Naturkatastrophen, Ernährungsunsicherheit und Vertreibung beiträgt.

Gegen Klimaungerechtigkeit vorgehen

Der Klimawandel ist zwar eine globale Krise, doch er betrifft nicht alle Länder gleichermaßen. 

Länder wie Afghanistan, Syrien und Südsudan sind nicht nur am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels, sondern auch von den katastrophalen Folgen von Konflikten betroffen. 16 Länder* machen inzwischen alleine 60 Prozent des weltweiten humanitären Bedarfs aus. In all diesen Ländern verschärft der Klimawandel die bestehenden Probleme, die durch Konflikte und extreme Armut verursacht werden.  

*16 Länder: Afghanistan; Burkina Faso; Zentralafrikanische Republik; Kamerun; Demokratische Republik Kongo; Äthiopien; Mali; Mosambik; Myanmar; Niger; Nigeria; Somalia; Südsudan; Sudan; Syrien and Jemen.

Abuk hält ihren 4-jährigen Sohn Nyirou vor ihrem überfluteten Haus in Nord-Bahr El Ghazal, Südsudan.
Abuk geht, während sie ihren 4-jährigen Sohn auf dem Arm hält, durch die Überschwemmungen, die ihr Zuhause im Südsudan umgeben.
Foto: Adrienne Surprenant

Und das, obwohl die Menschen in diesen Ländern am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben und am wenigsten auf ihre Auswirkungen vorbereitet sind. Immer häufiger auftretende Naturkatastrophen und Wetterextreme zerstören Lebensgrundlagen, verschärfen Konflikte und vertreiben Menschen aus ihren Häusern.

IRC fordert die Staats- und Regierungschef*innen der Welt auf, konfliktbetroffene Staaten bei ihren Klimaschutzmaßnahmen zu priorisieren. Das bedeutet konkret, die Anpassung an den Klimawandel für Länder, in denen dessen Auswirkungen bereits zu spüren sind, zu einer globalen Priorität zu machen. Diese Länder benötigen Finanzmittel und spezifische Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Klimaresilienz, zum Beispiel Programme, die vorausschauendes Handeln ermöglichen. 

Klimaschutz für Frauen und Mädchen

Frauen und Mädchen sind unverhältnismäßig stark vom Klimawandel betroffen. Die COP28 ist eine Gelegenheit, das bestehende Ungleichgewicht anzugehen und Frauen in den Mittelpunkt der Klimaschutzmaßnahmen zu stellen. 

Frauen und Kinder sterben bis zu 14-mal häufiger durch die Folgen von Klimakatastrophen als Männer. Vertreibung und Armut infolge von Katastrophen können außerdem zu vermehrter geschlechtsspezifischer Gewalt und Kinderheiratführen.  

Die 80-jährige Hawo auf ihrer Farm mit Ziegen in Somalia
„Dürren sind für mich nichts Neues, aber nach meiner Erfahrung ist dies die schlimmste Dürre, die ich je erlebt habe“, sagt die 80-jährige Hawo Hashi Mohamud aus Somalia während der extremen Dürre 2022 in Ostafrika.
Foto: Martha Tadesse/IRC

Frauen und Mädchen sind außerdem eher von der Landwirtschaft abhängig und haben weniger Möglichkeiten, ihren landwirtschaftlichen Betrieb umzusiedeln oder anzupassen, wenn sie mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert werden. IRC fordert die Staats- und Regierungschef*innen weltweit auf, dieses Ungleichgewicht anzugehen, indem sie ihre Fördermittel anpassen und Programme zur Stärkung der Klimaresistenz aufbauen, die Kleinbäuer*innen unterstützen. Außerdem muss die Klimafinanzierung für Nichtregierungsorganisationen und von Frauen geführte Organisationen einfacher zugänglich werden.

Was fordert IRC von den Staats- und Regierungschef*innen auf der COP28?

IRC fordert:

Lies mehr über den Klimaaktionsplan von IRC in unserem Bericht:  

Wie arbeitet IRC, um den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen?

IRC arbeitet in einigen der am stärksten vom Klimawandel gefährdeten Ländern der Welt, wo Konflikte und extreme Armut durch Klimakatastrophen wie Dürren und Überschwemmungen noch verschärft werden. IRC arbeitet in vielen dieser Kontexte bereits seit Jahrzehnten, leistet humanitäre Hilfe, um auf Dürren zu reagieren und die Lebensgrundlagen der Menschen zu schützen. Dabei steht die Handlungsfähigkeit von Frauen und Mädchen immer im Mittelpunkt unserer Arbeit. 

Der Klimawandel bringt jedoch auch neue Herausforderungen hervor, die innovative Lösungen für die Länder erfordern, die die Auswirkungen zuerst zu spüren bekommen. 

Vorausschauend Handeln im Nordosten Nigerias

Der Nordosten Nigerias ist besonders anfällig für Überschwemmungen. Die Menschen vor Ort sind auf Landwirtschaft und Viehzucht angewiesen, um ihre Ernährung und ihren Lebensunterhalt zu sichern. Bei Überschwemmungen sind sie daher besonders gefährdet. Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen arbeitet IRC an der Kartierung von Überschwemmungsrisiken in der Region und stellt Haushalten vorsorglich Bargeld zur Verfügung, bevor Überschwemmungen eintreten. So kann sich die Gemeinde auf die schlimmsten Auswirkungen von Klimaschocks vorbereiten und diese vermeiden. 

Nyapar Kujiek erhielt Unterstützung vom IRC Women's Empowerment Center, um ihren landwirtschaftlichen Betrieb in Südsudan aufzubauen.
Nyapar Kujiek erhielt Unterstützung vom IRC-Women's Empowerment Center, um ihren landwirtschaftlichen Betrieb in Südsudan aufzubauen.
Foto: Raissa Karama Rwizibuka

Saatgutsicherheit in Syrien, Südsudan, Pakistan und Niger

In Syrien arbeitet IRC direkt mit Landwirt*innen zusammen, um Saatgut zu testen sowie herauszufinden und zu vermehren, welches am besten an das veränderte Klima angepasst ist. Dieses Projekt richtet sich auch an Frauen, die in der Landwirtschaft tätig sind, und fördert die frühzeitige Beteiligung von Frauen am Anbau neuer klimaresistenter Nutzpflanzen.

Erfahre mehr über den Klimawandel und IRC.