Seit dem Machtwechsel in Afghanistan im August 2021 hat sich die humanitäre Situation dramatischverschlimmert. Millionen von Afghan*innen wurden gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und sich auf oft gefährliche Wege zu begeben. Afghan*innen stellen nun weltweit die drittgrößte Bevölkerungsgruppe dar, die sich auf der Flucht befindet, womit auch der Resettlement-Bedarf afghanischer Geflüchteter in der Region massiv zugenommen hat. Als Reaktion haben EU Mitgliedstaaten dringend benötigte Aufnahmezusagen getätigt, um gefährdeten Afghan*innen sichere Wege nach Europa zu ermöglichen – einschließlich Resettlement, humanitärer Aufnahmen und anderer ergänzender Wege. Jede dieser  Bestrebungenwar entscheidend, um betroffenen Menschen dabei zu helfen, Sicherheit zu finden und ihr Leben wieder aufzubauen. 

Jedoch sind diese Bemühungen nach fast zwei Jahren immer noch bei weitem unzureichend. Viele versprochene Aufnahmeprogramme werden noch nicht vollständig umgesetzt. Darüber hinaus gibt eserhebliche bürokratische wie praktischeHürden, die vielen gefährdeten Afghan*innen den Zugang zu den sicheren Wegen nach Europaerschweren. 

Die Herausforderungen enden nicht, sobald Afghan*innen Europa auf der Suche nach Sicherheit erreicht haben. Geflüchtete sind immer wieder von Pushbacks bedroht oder sehen sich  mit Hindernissen im Zugang zufairen und vollständigen Asylverfahren sowie langen Aufenthalten in menschenunwürdigen, haftähnlichen Zentren bei der Ankunft gegenüber. 

Niemand, der in Europa Schutz sucht, sollte einer weiteren Gefährdung ausgesetzt sein. EU-Institutionen und Mitgliedstaaten sollten ihre Verpflichtung zum Schutz gefährdeter Afghan*innen dringend bekräftigen und nötige Nachbesserungen an Aufnahmeprogrammen vornehmen. 

Dieser Bericht skizziert Empfehlungen, um sowohl die unmittelbaren Herausforderungen zu bewältigen, als auch einen nachhaltigen und langfristigen Ansatz zu entwickeln, der mit den Werten, rechtlichen Verpflichtungen und der Aufnahmekapazität der EU im Einklang steht.