Bestätigte COVID-Erkrankung im weltgrößten Flüchtlingslager
- In Kutupalong in Cox's Bazar, Bangladesch - dem größten Flüchtlingslager der Welt - wurde eine erste COVID-19-Erkrankung bestätigt. Insgesamt wurden in Bangladesch fast 380.000 Menschen positiv auf COVID-19 getestet. Fast 5.600 Menschen sind daran gestorben.
- In der Region leben fast 1.3 Millionen Menschen. Mehr als 855.000 von ihnen sind Rohingya-Flüchtlinge.
- Das Lager ist extrem überfüllt: Über 65.000 Menschen leben hier auf einem Quadratkilometer - in Berlin sind es etwa 4.000.
- Die medizinischen Teams von IRC, behandeln im Lager Patient*innen, engagieren sich in Prävention und Aufklärung und unterstützen im Rahmen diverser Schutz- und Teilhabeprogramme insbesondere Frauen.
Country facts
- Bevölkerung: 161,4 Millionen
- Vertriebene: Fast eine Million Rohingya aus Myanmar
- Position im Index der menschlichen Entwicklung: 136 von 189
IRC response
- Beginn der Aktivitäten: 2018
Im August 2017 eskalierte die Gewalt gegen die Volksgruppe der Rohingya in Myanmar. Seitdem sind über 700.000 von ihnen nach Cox’s Bazar in Bangladesch geflohen. Zusammen mit zuvor schon geflohenen Menschen leben heute rund 1,2 Millionen Geflüchtete in Cox’s Bazar. Diese Menschen sind abhängig von Hilfsleistungen und darüberhinaus auch durch den wiederkehrenden Monsun stark gefährdet.
Seit 2012 hat die Gewalt gegen die muslimische Minderheit in Myanmar Hunderttausende gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Die meisten von ihnen gehören zur Volksgruppe der Rohingya, die heute als das zahlenmäßig größte staatenlose Volk gelten. Allein im Jahr 2017 flohen über 650.000 Menschen nach Bangladesch. Durch die massiven Vertreibungen sind die Flüchtlingslager gefährlich überfüllt. Die Grundversorgung der Geflüchteten ist gefährdet.
Fast eine Million Geflüchtete in Cox's Bazar leben in überfüllten Unterkünften aus Bambus und Planen. Viele der Hütten wurden auf gerodeten Hängen gebaut und sind von Erdrutschen bedroht. Diese einfachen Konstruktionen halten den starken Regenfällen der Monsunzeit, die von Mai bis September dauert, kaum stand.
Bangladesch ist im Umgang mit Naturkatastrophen sehr versiert. Die zusätzlichen Menschen belasten die Behörden allerdings weit über ihre Grenzen hinaus. Gleichzeitig wird das Gesundheitswesen durch die Vertriebenen arg strapaziert. Krankheiten wie Diphtherie und Cholera sind bereits weit verbreitet. Monsunüberschwemmungen verschärfen diese Probleme, da sie Latrinen fluten und Wasserquellen verseuchen. Dengue-Fieber, Hepatitis und Durchfall können jederzeit in den Lagern ausbrechen.
Die Rohingya sind weiter auf humanitäre Hilfe angewiesen und die Arbeit der Hilfsorganisationen ist lebenswichtig. Doch nur ein geringer Teil der notwendigen Mittel wurde von der internationalen Staatengemeinschaft bisher bewilligt.
IRC konzentriert sich in Cox's Bazar auf die Wirkungsbereiche Gesundheit sowie Schutz von gefährdeten Frauen und Kindern. Gemeinsam mit Partnern betreut die Organisation in sogenannten „One-Stop-Shops“ Frauen und Mädchen. Hier finden sie Reproduktions- und Geburtsdienste und Unterstützung, wenn sie Gewalt ausgesetzt sind.
IRC hat außerdem mobile medizinische Teams aufgestellt, die schwer zugängliche Bevölkerungsgruppen im Lager Kutupalong-Balukhali versorgen. Während der Monsunzeit unterstützen diese mobilen Teams auch die lokalen Gemeinschaften Bangladeschs, deren Gesundheitseinrichtungen durch Überschwemmungen oder Erdrutsche geschlossen werden müssen.