Fast eine Million Menschen in Sudan vertrieben
- Der anhaltende Konflikt hat mehr als 600 Tote und 5.000 Verletzte gefordert, Zehntausende von Menschen sitzen in ihren Häusern fest und haben keinen Zugang zu lebenswichtigen Gütern. Die Gesundheitsversorgung ist beeinträchtigt.
- Das hat dazu geführt, dass fast eine Million Menschen aus ihren Häusern geflohen sind und in anderen Bundesstaaten des Sudan und in Nachbarländern Zuflucht suchen.
- „Wenn Menschen vertrieben werden, brauchen sie Unterstützung, da sie nur sehr wenige Vorräte mit sich führen”, sagt Shashwat Saraf, Nothilfe-Direktor für IRC in Ostafrika. „Millionen von Menschen sind noch immer in den Konflikt verwickelt und konnten sich nicht in Sicherheit bringen.”
- Es wird sofortige und langfristige Unterstützung benötigt, um den hohen Bedarf der betroffenen Menschen zu decken.
Sudan ist momentan mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Dazu gehören eine Wirtschaftskrise, Naturkatastrophen, anhaltende Situationen von Schutzsuchenden und bewaffnete Konflikte, die Menschen innerhalb ihres eigenen Landes vertrieben haben. Die Inflation hat die Lebensmittelpreise in Sudan hochgetrieben und viele lebenswichtige Güter für die meisten Menschen unzugänglich gemacht.
Schätzungsweise 13,5 Millionen Menschen sind in Sudan auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter 1,1 Millionen Geflüchtete aus anderen Ländern und 2,5 Millionen Sudanes*innen, die innerhalb des Landes vertrieben wurden.
Die Ernährungsunsicherheit ist nach wie vor groß, insbesondere bei Geflüchteten, Binnenvertriebenen und einkommensschwachen Haushalten in den Städten. Aufgrund der Wirtschaftskrise und Naturkatastrophen, wie Überschwemmungen, die Ernten zerstört und Familien vertrieben haben, können sich mehr als 7 Millionen Menschen nicht ausreichend ernähren. 2020 stieg die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahr um 214 % an und reduzierte somit zusätzlich die Kaufkraft von Privathaushalten.
Krankheiten wie Polio belasten das sudanesische Gesundheitssystem, während gleichzeitig Zehntausende Schutzsuchende aus Äthiopien in das Land kommen.
Als Reaktion auf den wachsenden Bedarf hat IRC die Hilfsleistungen in Sudan aufgestockt und die humanitären Dienste im Osten des Landes als Reaktion auf die Flüchtlingskrise in Tigray erweitert. Dazu gehören:
- Einrichtung eines Hauptbüros in Khartum zur Versorgung der von Konflikt und Hunger betroffenen Mayo-Gemeinde mit humanitärer Hilfe,
- Bereitstellung von Gesundheits-, Wasser- und Sanitärdiensten sowie von Schutzmaßnahmen in Khartum zur Versorgung der Binnenvertriebenen in den Städten,
- Eröffnung einer Niederlassung in Gedaref zur Unterstützung der tigrayischen Geflüchteten in Ostsudan,
- Psychosoziale Betreuungen für Frauen und Kinder im Flüchtlingslager Tunaydbah,
- Bau und Wiederaufbau von Gesundheitseinrichtungen, Bereitstellung reproduktiver Gesundheitsfürsorge sowie die Prävention und Behandlung übertragbaren Krankheiten,
- Sensibilisierung der Bevölkerung für die Gesundheitsdienste und die Wasser- und Sanitäreinrichtungen,
- Unterstützung der Polio-Kampagnen des Gesundheitsministeriums,
Wegen der steigenden Zahl der Menschen, die in Sudan humanitäre Hilfe benötigen, und den Zuwachs weiterer Schutzsuchenden aus Äthiopien wird IRC die derzeitigen Hilfsmaßnahmen aufstocken und neue Dienste einführen. Dazu gehört beispielsweise die verstärkte Unterstützung von Frauen, die von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen sind. In Zukunft soll die Unterstützung auch auf andere Regionen im Land ausgeweitet werden.